28.01.2013 Aufrufe

Langsdorff, Werner von - U-Boote am Feind (1937) - buddymag.cz

Langsdorff, Werner von - U-Boote am Feind (1937) - buddymag.cz

Langsdorff, Werner von - U-Boote am Feind (1937) - buddymag.cz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Dann verließ er unsern Maschinenraum mit den Worten:<br />

„Grüßt meine Eltern und Geschwister! Wo mein Boot<br />

bleibt, bleibe ich auch.“ Jeder wußte, in welcher Lage wir<br />

uns befanden, worum es ging. Wir sollten uns auf<br />

unsern Tod vorbereiten! Alle hielten Disziplin, man<br />

vernahm kein Angstgeschrei oder Gewinsel.<br />

Da nun das Wasser immer noch stieg, kletterten wir auf<br />

die Backborddieselmaschine zur höchsten Stelle. Denn<br />

die Steuerbordmaschine lag ja schon unter Wasser, weil<br />

das Boot sich aus diese Seite gelegt hatte. Wir hatten<br />

noch einen Luftraum <strong>von</strong> etwa dreiviertel Meter Höhe.<br />

Mit einemmal geschah ein Wunder: das Wasser hörte<br />

fast auf zu steigen. Die Luft wurde aber immer dünner,<br />

denn die zehn Mann brauchten eine ganze Menge<br />

Sauerstoff zum Leben. Wir drohten bald zu ersticken. In<br />

dieser höchsten Not k<strong>am</strong> der Bootsmannsmaat auf den<br />

Gedanken, das Entlüftungsventil des Preßluftbehälters<br />

zu öffnen. Das gelang. Die Luft drang in unsern Raum<br />

ein, und das Wasser stieg nicht mehr. Das<br />

Hinzukommen der komprimierten Luft bedeutete etwas<br />

Sauerstoffersatz. Somit konnten unsere Lungen wieder<br />

besser atmen. Auch war es ein Zeichen, das sich der<br />

Wasserdruck <strong>von</strong> außen mit dem des Inneren<br />

ausgeglichen hatte. Um nun den Einsteigedeckel öffnen<br />

zu können, mußten wir so lange warten, bis die in<br />

unsern Raum einströmende Preßluft einen Überdruck<br />

gegen außen erzielte. Das geschah schnell genug und<br />

der Deckel flog mit solcher Gewalt auf, daß die beiden in<br />

der Nähe stehenden K<strong>am</strong>eraden hinausgezogen<br />

wurden. Der augenblickliche Überdruck war derart groß,<br />

daß ich dachte, mein Trommelfell würde platzen. Dieser<br />

Zustand dauerte aber nicht lange, da fand ein<br />

Druckausgleich statt. Jetzt versuchte ich auch aus der<br />

Todeszelle zu entkommen. Aber die dem Einsteigeluk<br />

189

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!