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Langsdorff, Werner von - U-Boote am Feind (1937) - buddymag.cz

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losgelassen, fahre im Auto nach Duisburg — und <strong>von</strong><br />

dort im D-Zug nach Haus.<br />

Wissen Sie noch, H'chenleinchen, mein armer<br />

irrsinniger Freund, wie wir in Duisburg unsere Freiheit<br />

genossen, und in ein Kino gingen? Wie Sie in der<br />

dunklen Loge stolperten und als armer, nichts Gutes<br />

mehr gewohnter Prisoner of War gleich einem schönen,<br />

blonden deutschen Mädchen in den Arm fielen?<br />

Viele Jahre später bin ich einmal wieder im Jonischen<br />

Meer gewesen. Dort, wo mein braves U-Boot liegt. Wir<br />

setzten feierlich eine große Flagge. Der brave Kapitän<br />

unseres Hapagd<strong>am</strong>pfers mit seinen Offizieren stand<br />

grüßend auf der Brücke — ich war allein <strong>am</strong> Heck, als<br />

die Flagge langs<strong>am</strong> gedippt wurde — den Helden zum<br />

Gruß, die dort unten in UB 68 in 3500 Meter Tiefe liegen.<br />

Wir Überlebenden <strong>von</strong> UB 68 grüßen euch, die ihr euer<br />

Leben gabt. — Dich vor allem, braver Jeschen, grüßen<br />

wir — ohne dich wären wir Geretteten jetzt nicht <strong>am</strong><br />

Sonnenlicht! Wie starbst du? Wie oft habe ich mir in den<br />

Nächten nach dem 4. Oktober in der dunklen K<strong>am</strong>mer<br />

des englischen Führerschiffes und in der<br />

Felsenkasematte Maltas grübelnd diese Frage<br />

vorgelegt? Wie waren meine Gedanken bei euch, die ihr<br />

mir fehltet, als ich die vom Meereswasser Triefenden auf<br />

dem englischen Kreuzer antreten ließ und zählte, wer<br />

<strong>von</strong> uns geblieben war.<br />

In meinen Träumen sah ich euch kleine Schar, dich,<br />

Jeschen, voran, den steilen Weg zum Himmelstor<br />

aufsteigen. Ein nasser Streifen Meereswasser war eure<br />

Spur, — die Salzflut tropfte euch aus Haar und<br />

Lederzeug. Unseren jüngsten Matrosen — den<br />

Thalman, führtet ihr, — ihm stand die Erinnerung an den<br />

jähen Sturz aus dem Leben noch in den schreckhaft weit<br />

geöffneten Augen. Eure blassen gespannten Gesichter<br />

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