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Das Prinzip Bosheit

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Laing’sche Unbewußte ist ebensowenig der Fall des Schikaneurs,<br />

wie die bewußte Anerkennung der Möglichkeit<br />

des Dritten. Fast könnte man sagen, die Schikane wolle<br />

den Prozeß der Verdrängung sichtbar machen. <strong>Das</strong> paßte<br />

zu ihren obszönen Ambitionen.<br />

Gratis-Selbstbeschuldigung<br />

Zurück zu der Flughafenszene: Die zwei Wachmänner<br />

gehen schließlich dazu über, Giles’ Aussagen nicht bloß<br />

umzudeuten, sondern ihm ihre Umdeutungen auch noch<br />

rückwirkend in den Mund zu legen. Sie bezichtigen ihn der<br />

Lüge. Off ener kann die Provokation kaum noch werden.<br />

Aber dann geschieht etwas Entscheidendes: Giles entschuldigt<br />

sich für eine Aussage, von der jeder genau weiß,<br />

daß er sie gar nicht gemacht hat.<br />

Diese »Gratis-Selbstbeschuldigung« ist ein weiteres<br />

Wunsch-Bild des Schikaneurs. Nicht zufrieden damit,<br />

ausgerechnet die Friedfertigkeit zum Anlaß einer Konfrontation<br />

zu nehmen, will er auch noch das Geständnis<br />

des Unschuldigen über seine vermeintliche Schuld. Der<br />

Gequälte wird zum Lügner gemacht und soll die Lüge zur<br />

Wahrheit erklären.<br />

Der Schikaneur will das Böse als das Gute und das<br />

Grundlose als das Gerechtfertigte erscheinen lassen. Gibt<br />

es eine perfektere Legitimation des Bösen als das indirekte<br />

Zugeständnis und die Erlaubnis des Opfers, alle Ge-<br />

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