29.01.2013 Aufrufe

Das Prinzip Bosheit

Das Prinzip Bosheit

Das Prinzip Bosheit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Gerade durch das partielle Sich-angreifb ar-Machen<br />

mittels des Achillesfersen-<strong>Prinzip</strong>s forciert die Macht ihre<br />

Unangreifb arkeit: »Freiwillige« Ohnmacht schlägt um in<br />

»erweiterte« Allmacht. Eine absolute, aber wirkungslose<br />

Macht wird zu einer relativen, aber wirksamen Macht.<br />

<strong>Das</strong> Ganze ist weniger als die Summe seiner Teile,<br />

die Summe der Teile ist mehr als das Ganze. Die deprimierende<br />

Erfahrung, daß »das Ganze das Unwahre ist«<br />

(Th eodor W. Adorno) (2), steht am Anfang der manischen<br />

Flucht der Schikane.<br />

Zurück zu dem kleinen und großen Bruder: Im<br />

Unterschied zur ersten Sequenz, aus der die zweite entsprang,<br />

weil in ihr der »winzige Makel« »zu groß« war,<br />

zeigte sich in der zweiten das komplementäre Problem,<br />

daß der »winzige Makel« »zu klein« ist. Es kann keinen<br />

»perfekten« Ausgleich zwischen klassischen und<br />

schikanösen Perfektions-Bedürfnissen geben, ohne das<br />

Dilemma der sich selbst überdrüssigen Vollkommenheit<br />

erneut herbeizuführen.<br />

Trotzdem gibt es eine weitere strukturelle Eskalation<br />

der schikanösen Gewaltanwendung in unserer Szene: Die<br />

Gewalt bekommt wieder mehr Geltung, ohne deshalb die<br />

bereits erreichte souveräne Überlegenheit zu gefährden.<br />

Nach der schwarzen Ouvertüre kehrt die Gewalt im weißen<br />

Finale zurück.<br />

173

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!