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Das Prinzip Bosheit

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Wenn wir die atomare Abschreckung in Erst- und<br />

Zweitschlag diff erenzieren, wird deutlich, daß vor allem<br />

für den Zweitschläger eine vollkommen absurde Situation<br />

gegeben ist: Niemand könnte heute versprechen, daß<br />

er, würde er »der Zweite« sein, dann den Gebrauch des<br />

Zweit schlages aussetzen würde, weil er nichts mehr von<br />

ihm hätte. <strong>Das</strong> Abschreckungskalkül verlangt nicht bloß<br />

vom Erstschläger, das Risiko der Selbstvernichtung im<br />

Ver nichtungsversuch in Kauf zu nehmen, sondern mehr<br />

noch vom potentiellen Zweitschläger, an der unbedingten<br />

Sug gestion der Gnadenlosigkeit zu arbeiten.<br />

Andre Glucksmann hat diesen Zwang zynisch genug<br />

formuliert: »Die glücklichen Besitzer dieser kostspieligen<br />

Waff en können nicht verhehlen, daß sie diese, und<br />

sei es zu einem noch so unwahrscheinlichen Zeitpunkt,<br />

auch zu zünden gedenken. Was nützt ihre aufwendige<br />

Zur schaustellung, wenn ausgemacht ist, daß sie moralisch<br />

für immer an den Boden geschmiedet sind; wären<br />

sie von vornherein und endgültig zum Nicht-Gebrauch<br />

bestimmt, würden sie nicht mehr abschrecken als ein<br />

Kinderspielzeug.« (4)<br />

Imaginäre Macht als Subversion<br />

Aber gerade deshalb verdient imaginäre Macht den Titel<br />

einer subversiven Macht. Die gleichsam unschuldigste<br />

und enthaltsamste, weißeste Macht entsteht nur um<br />

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