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Das Prinzip Bosheit

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nun, daß die Gedanken über dessen Absichten in einen<br />

perfekten Zirkel eingesperrt werden.<br />

Die weiße Schikane inszeniert vorrangig anti-totalitäre<br />

Spiele: Wer nicht mitmacht, wird belohnt. Die schwarze<br />

Schikane hingegen bevorzugt totalitäre Spiele: Immer<br />

wieder muß Serge glauben können, die Absichten der<br />

Schikaneure identifi ziert zu haben, um damit dem Spiel<br />

ein Ende setzen zu können – und immer wieder muß er<br />

notwendig den Glauben daran verlieren. Totalitäre Spiele<br />

off erieren das Ende des Spiels, um es negieren zu können:<br />

eine komplexe Schikane, in der sich Momente einer<br />

schwarz-despotischen mit denen einer weißen verbinden.<br />

Die diabolische Ironie dieser Schikane besteht darin,<br />

das Aussprechen der despotischen Regel zu honorieren.<br />

Serge müßte das Tabu brechen und sagen: »Ihr seid nicht<br />

fair, wie ihr vorgebt. Ich muß meine Wahl dem Zufall<br />

überlassen!« Um aber diesen Mut zur Provokation zu fi nden,<br />

müßte er Vertrauen in die Fairness der Schikaneure<br />

haben. <strong>Das</strong> aber ist ein typisch »weißes« Moment: Um<br />

der Schikane entkommen zu können, müßte er glauben,<br />

ihr bereits entronnen zu sein. Die weiße Schikane realisiert<br />

sich häufi g über die suggestive Initiation der Phantasietätigkeit<br />

des Opfers.<br />

Stellen wir uns einen Augenblick vor, die Schikaneure<br />

hätten das weiße Schlußmoment, die Überschreitung der<br />

vorgegebenen Alternative nicht in die Situation aufgenommen:<br />

Serge wäre dann tatsächlich einem reinen Di-<br />

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