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Das Prinzip Bosheit

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Gewalt nicht als »ultima ratio« einsetzt, kann und muß<br />

man von einem machtvollen Gewaltgebrauch sprechen.<br />

Eine Macht ist souverän, wenn ihr Opfer keinerlei Widerstand<br />

gegen sie zu leisten vermag. Wirklich souverän ist,<br />

wer seine Macht immer wahrmachen könnte, aber niemals<br />

mehr braucht.<br />

Eine Macht, die nicht mehr hungert, spielt mit sich<br />

selbst. Sie wird souverän, wenn sie herauszufi nden versucht,<br />

wie weit es ihr gelingt, gegen die Regeln des Macht-<br />

Spiels zu verstoßen. Sie laboriert am Basis-Paradox jeder<br />

Macht: Eine Macht, »dingfest« gemacht und auf ihre Ausübung<br />

verpfl ichtet, besäße keine Defi nitionsmacht mehr<br />

über sich selbst. Genau konditionierbare Macht ist unmittelbar<br />

weniger wert. Für die Macht gilt wie für das Kapital:<br />

Selbsterhaltung nur als Selbststeigerung. Jede Macht<br />

entfaltet um so mehr »Sein«, je mehr »Schein« sie zu mobilisieren<br />

weiß; je weniger »Schein« sie mobilisieren kann,<br />

desto mehr verfl üchtigt sich ihr Sein. Die Macht lebt von<br />

den Zerrbildern, die man sich von ihr macht, und von denen,<br />

die sie über sich in Umlauf zu setzen versteht.<br />

Zum Verhältnis von imaginärer<br />

und souveräner Macht<br />

Souveräne wie imaginäre Macht teilen die Eigentümlichkeit,<br />

»über-sinnlicher« Natur zu sein: Beide Macht-Modi<br />

entziehen sich systematisch einer Einschätzung ihrer<br />

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