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Das Prinzip Bosheit

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Ethik der Versuchung<br />

Wir benutzen die Gelegenheit, die uns die Diskussion<br />

der schwarzen Sanktions-Logik verschafft , um die<br />

Eigentümlichkeit der weißen zu besprechen.<br />

Man kann die schwarze Ideologie in einer provozierendrhetorischen<br />

Frage zusammenfassen: Wie anders soll man<br />

herausfi nden, ob einer die Courage hat, sich gegen Ungerechtigkeiten<br />

zu wehren, als ihn solchen auszusetzen?<br />

Die weiße Ideologie sagt: Es ist nötig, eine dreiste »Belohnung«<br />

anzubieten, um herauszufi nden, ob sich das Opfer<br />

zu ihrer Annahme demütigen läßt.<br />

Die diabolische Ideologie von schwarzer und weißer<br />

Schikane ist eine Ethik der Versuchung. Sie legt Ohnmacht<br />

als Schuld aus: Jeder ist seines Unglückes Schmied.<br />

Mangelnder Widerstand gegen schwarze Erpressung oder<br />

weiße Korruption wird inkriminiert.<br />

Die Ethik der Versuchung schafft – pädagogisiert –<br />

Gelegenheiten, um mögliche Diebe zu erproben. Sie ist<br />

das radikalste Gegenteil der negativen Strategie des Tabus.<br />

Ihre Devise: Du sollst merken! Ihr refl exives Basis-<br />

Axiom: Wer das Böse vergißt, macht sich seiner schuldig.<br />

Dies eint beide Schikane-Formen. Was trennt sie?<br />

Die Krise des Gesetzes durchläuft drei Phasen: Die unbefragte<br />

Geltung des Gesetzes wird in der Überschreitung<br />

zerbrochen, um durch die Sanktion symbolisch oder gar<br />

faktisch wiederhergestellt zu werden. Die Schikane verändert<br />

nicht nur das Verhältnis der ersten beiden Momen-<br />

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