29.01.2013 Aufrufe

Das Prinzip Bosheit

Das Prinzip Bosheit

Das Prinzip Bosheit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Omnipotenzwahn – vor allem der entwickelteren Formen<br />

der Schikane – läuft nicht nur auf eine Steigerung<br />

der Ohnmacht beim Schikanierten hinaus, sondern – was<br />

zunächst paradox klingt – auch auf eine des Schikaneurs.<br />

Denken wir an die souveräne Geste, an die penetrante<br />

Großzügigkeit dessen, der in einem Wettkampf seinem<br />

Gegner einen Vorsprung »schenkt«. Eine Macht, die<br />

mit der Ohnmacht spielt, und eine Ohnmacht, die Macht<br />

schmecken darf: einmal eine Macht, die den Schikanierten<br />

dem Druck des lancierten Ausbruchsversuchs unterwirft<br />

; das andere Mal die souveräne und arrogante Pose<br />

des Machthabers, der sich spielerisch – im Bewußtsein<br />

seiner ungefährdeten Überlegenheit – seiner Machtmittel<br />

vorübergehend entledigt, um sie ebenso gelassen wieder<br />

einzuholen.<br />

Freilich wagt sich der schwarze Schikaneur in dieser<br />

Bewegung, die grundsätzlich auch für den weißen gilt,<br />

wesentlich weiter vor: Die Schlaufe der Regression ist in<br />

der schwarzen Schikane weiter gespannt. Sieht man dem<br />

weißen Schikaneur die fast ungebrochene Identifi kation<br />

mit der imaginären Macht an, scheut sich der schwarze<br />

Schikaneur kaum, sich die Finger mit Gewalt schmutzig<br />

zu machen. Ja, fast könnte man meinen, er suche den Unfall<br />

innerhalb der Schikane, ihr vorübergehendes Scheitern<br />

als »bloßer Schein«, um die Hand zum Schlag erheben<br />

zu können – was die Schikane nur um eine weitere<br />

Totalisierung bereichern würde.<br />

415

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!