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Das Prinzip Bosheit

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fent lichung taugt. Wenn die Integrität eines Erpreß ten<br />

zum Beispiel durch die Bekanntmachung »unangenehmer<br />

Details« aus seiner Lebensgeschichte gefährdet ist,<br />

können sie nur einmal gebraucht werden. Ansonsten gilt<br />

das Sprichwort »Ist der Ruf erst mal lädiert, lebt sich’s<br />

gänzlich ungeniert« als Grenze für die Wiederholbarkeit<br />

dieser Erpressung. Auch die Schikane kultiviert eine traditionslose<br />

Macht.<br />

Grenzen des Umsonst<br />

Die Erpressung kann mit und ohne imaginäre Macht erfolgen.<br />

Eine Erpressung, die eine Probe ihrer Mittel gibt,<br />

ist kein Exempel imaginärer Macht. Dieser reinen, souveränen<br />

Erpressung entspricht eine Form schwarzer<br />

Schikanen, die wir als parasitär bezeichnen. Parasitäre<br />

Schikanen zeichnen sich durch eine produktive Koexistenz<br />

von zweckrationalem und boshaft em Handeln aus. Für<br />

sie ist Boshaft igkeit als solche bereits rational und nicht<br />

erst mittelbar, wie bei der oben geschilderten Erpressung,<br />

die aus einer Mischung von imaginärer und souveräner<br />

Macht entstand. Der Erpresser, der seine Macht nicht<br />

der »Alles-oder-Nichts«-Alternative unterwerfen muß,<br />

erlebt eine eigenartige Handlungsqualität: Er kann sein<br />

Erpressungsmittel nicht nur im nachhinein »sinnlos«,<br />

sondern bereits während der Erpressung außerordentlich<br />

sinnvoll einsetzen.<br />

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