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Das Prinzip Bosheit

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<strong>Das</strong> »<strong>Prinzip</strong> Gemeinheit« besteht nicht darin, die<br />

Hoff nungslosigkeit unmittelbar herbeizuführen, sondern<br />

in der Bewegung der Hoff nung, einen verzögerten Off enbarungseid<br />

zu erzeugen. Gerade die Unverbrüch lichkeit<br />

der Hoff nung, ihr »trotzdem«, ihr Gestus des Nichtnachlassens<br />

wird von der Schikane mißbraucht und in perverser<br />

Sublimierung dem Anwachsen der Ver zweifl ung<br />

dienstbar gemacht. Im Kontext der erzwungenen Flucht<br />

ist es schikanös, nicht nicht hoff en zu können. Die Ergebenheit<br />

in den unvermeidlichen Tod wird unmöglich gemacht:<br />

Die Unvermeidlichkeit der illusionären Hoff nung<br />

ist die perverseste Form der Hoff nungslosigkeit.<br />

Es gefällt dem Schikaneur nicht nur, die Ohnmacht seines<br />

Opfers mit ein wenig Macht auszustatten, mit gerade<br />

soviel, daß es immer wieder versucht ist, der Ohnmacht<br />

zu entkommen; er spielt selbst gerne Grotesken der Ohnmacht.<br />

Der Schikaneur betreibt gerne Inferioritäts-Mimikry:<br />

Er tut so, als sei er der Hilfl ose, der sich dem Bann<br />

des Schikanierten nicht entziehen kann.<br />

Die kalkulierte Abdankung<br />

In einem Film mit Gregory Peck (in »Abrechnung in<br />

Gun Hill«) erwischt ihn einer seiner Verfolger zusammen<br />

mit einer Frau und ihrem kleinen Jungen in einer<br />

Trapperhütte und beschließt, mit dem kleinen Jungen<br />

»Wilhelm Teil« zu spielen; als der Apfel schon auf dem<br />

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