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Das Prinzip Bosheit

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hindeuten. Ich brauche nur eine Banknote darzureichen,<br />

um das Fahrrad zu erhalten; schließlich brauche ich jedoch,<br />

wie man vorausehen konnte, mein ganzes Leben,<br />

um diesen Besitz zu realisieren; gerade das fühle ich beim<br />

Erwerb des Gegenstandes: das Besitzen ist ein Unternehmen,<br />

das der Tod stets unvollendet läßt.« (3)<br />

Jeder abstrakte Besitz weckt den Wunsch nach Totalität.<br />

Jeder konkrete Besitz eines Dinges überzieht sich in<br />

einer Gesellschaft , in der der Geldbesitz dominiert, automatisch<br />

mit einem Hauch von Unendlichkeit. Die Tendenz,<br />

auch den konkreten Besitz in seiner sinnlosesten<br />

Mannigfaltigkeit »auszuleben«, ist eine unfreiwillige Folge<br />

der verallgemeinerten Geldbesitzerfahrungen.<br />

Midas oder: die Unersättlichkeit<br />

Michael Schneider hat die Grundlage für das Frustrierende<br />

des atemlosen Konsummarathons beschrieben: »Mit der<br />

universellen Ausbreitung und Entwicklung der Geldform<br />

entsteht daher eine gesellschaft liche Bedürfnisstruktur,<br />

die so abstrakt und maßlos ist wie diese.« (4)<br />

Die Erfahrung, daß »genug nicht genug ist«, ist die Folge<br />

der universellen Bedürfnisbefriedigung durch Geld.<br />

Da man mit Geld »alles« kaufen kann, ist jeder besondere<br />

Erwerb immer »weniger«, als die unendliche Potenz des<br />

Geldes verspricht. <strong>Das</strong> Geld ist der eigentliche Motor der<br />

»Totalitätsgier«, des Willens zum Ganzen.<br />

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