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Das Prinzip Bosheit

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len begründen mußte. Die ironische Entschuldigung reklamiert<br />

die Fehlzeit als Arbeitszeit zur Erstellung ihrer<br />

selbst. Daß die extensive Zeit des Fehlens ausgerechnet<br />

der Glaubwürdigkeit ihrer Entschuldigung zugutekommen<br />

soll, verkennt provozierend gleich doppelt die Natur<br />

derselben, die weder einen Hinweis auf ihre Bedingung<br />

verträgt noch Zeit zu ihrer Entfaltung.<br />

Der Schikaneur präsentiert das Kunststück einer höfl ichen<br />

Frechheit: Wenn es so lange dauerte, für diesen Lehrer<br />

eine besonders glaubhaft e Entschuldigung zu entwerfen,<br />

kann das nichts anderes heißen, als daß der Lehrer<br />

ein besonders mißtrauischer Mensch ist und die Entschuldigung<br />

notwendig an seinem Mißtrauen scheitern muß;<br />

weil der Lehrer jede Entschuldigung unglaubhaft fi ndet,<br />

wird er letztendlich dafür haft bar gemacht, daß ihm der<br />

Schüler mit dieser unverschämten Entschuldigung begegnet,<br />

der ihr Scheitern schon eingeschrieben ist.<br />

Die erniedrigende Th ronbesteigung<br />

»Frau M., die Lateinlehrerin, ließ zu Beginn des Unterrichts<br />

fast immer alle Schüler aufstehen. Dann stellte sie<br />

die Frage nach den Vokabeln. Wer sich zuerst meldete<br />

und die Frage richtig beantwortete, durft e sich setzen. Die<br />

Prozedur wurde so lange durchgehalten, bis alle saßen.<br />

Wer die Frage jedoch falsch beantwortete, mußte sich auf<br />

den Stuhl stellen und mindestens zwei Fragen richtig be-<br />

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