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Das Prinzip Bosheit

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en ließ, Geld an. Er fragt, womit er das verdient habe.<br />

Die Antwort: »Ich habe darauf gewettet, daß sie zu feige<br />

sein würden, sich zur Wehr zu setzen, ich möchte mich<br />

bei ihnen bedanken.« Oder aber man bietet jemandem<br />

Geld, wenn es ihm gelingt, eine fl ammende Rede gegen<br />

die Korrumpierbarkeit und Bestechlichkeit der Menschen<br />

durch Geld zu halten. <strong>Das</strong> ideale Bestechungsgeld wäre jenes,<br />

mit dessen Annahme die ätzende Kritik der Bestechlichkeit<br />

bezahlt würde. Der niemals endende Enthusiasmus<br />

der Geld-Schikane ist es, herauszufi nden, wer sich<br />

wofür mit wieviel Geld bezahlen läßt.<br />

Geld ist für die Schikane eine Provokation. Sie will dessen<br />

Neutralität und Indiff erenz durchbrechen, es mit einer<br />

boshaft en Qualität ausstatten, aus seiner kalten Obszönität<br />

eine heiße machen. <strong>Das</strong> Geld soll stinken: von<br />

dem, was es vermittelt, soll etwas an ihm haft en bleiben.<br />

Der Joker soll defl oriert werden. Schikane betreibt eine<br />

Entanonymisierung und negative Individualisierung des<br />

Geldgebrauchs. <strong>Das</strong> Geld, Medium der Geschichtslosigkeit<br />

schlechthin, soll eine schäbige Geschichte bekommen.<br />

<strong>Das</strong> Geld ist für den Schikaneur ein ebenso lästiger<br />

wie faszinierender Allmachtskonkurrent.<br />

<strong>Das</strong> Zerbrechen der Fiktion<br />

Die Schikane will nicht das schiere Sein, sondern die<br />

Freiheit ihres Opfers erobern. <strong>Das</strong> steckt in der Formel:<br />

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