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Das Prinzip Bosheit

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Schikanöser Gewaltgebrauch ist disziplinierter, refl exiver<br />

Gewaltgebrauch. Um die Gewalt des Gegners gegen<br />

ihn verwenden zu können, muß der Schikaneur seine eigene<br />

kontrollieren können; um ihn in seine Gewalt zu bekommen,<br />

muß er sich selbst in der Gewalt haben.<br />

Es gehört zu den zahllosen, der Schikane eigentümlichen<br />

Widersprüchen, ausgerechnet die Disziplinierung<br />

der Gewalt zu ihrer Eskalation zu benutzen. Um sie dem<br />

Schikanierten in den Weg stellen zu können, muß sie sich<br />

erst gleichsam selbst den Weg verstellen: Die ältere Militärpsychologie<br />

ahnt den Zusammenhang, wenn sie formuliert,<br />

daß man um befehlen zu können erst gehorchen<br />

lernen muß. Wer den anderen bezwingen will, darf nicht<br />

an sich selbst zweifeln, denn das würde den anderen an<br />

der Macht und seiner Ohnmacht zweifeln lassen. Gewalt<br />

erzeugt nicht bloß immer Gewalt, sondern Gewalt gegen<br />

andere setzt immer schon Gewalt gegen sich selbst voraus.<br />

Unendliche Vorlust der Gewalt<br />

In einer körperlichen Auseinandersetzung gibt es meist<br />

Sieger und Verlierer, Stärkere und Schwächere; eine<br />

Schlägerei ist in der Regel ein Nullsummenspiel: der Sieg<br />

des einen beinhaltet die Niederlage des anderen. Gewalt<br />

produziert Eindeutigkeit: die Machtfrage ist geklärt, man<br />

kann wieder zur Tagesordnung übergehen.<br />

Derartig gebrauchte Gewalt eignet sich kaum als Me-<br />

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