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Das Prinzip Bosheit

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sondern auch eine opportune Schädigung. <strong>Das</strong> ist das erste<br />

Moment der lexikalischen Defi nition: »unzulässige<br />

Aus übung eines Rechts zur ausschließlichen Schädigung<br />

eines anderen«. Unrecht im Namen des Rechts auszuüben<br />

ist die zweite zentrale Bestimmung der Schikane. Für die<br />

alltägliche normative Regelung des Lebens gilt Ähnliches:<br />

Der Schikane gelingt es, Unmoral im Namen der Moral zu<br />

inszenieren, oder abstrakter: Willkür im Namen der Regel<br />

auszuüben.<br />

Die Schikane ist also keineswegs schlichte Gemeinheit,<br />

pure Willkür, die sich nicht um Gesetz, Moral oder<br />

sonstige Regeln des Lebens schert. Sie ist vielmehr eine<br />

Kunst der Gemeinheit, das Vermögen und die sichtbare<br />

Praxis, etwas herzustellen, das einem perfekten Verbrechen<br />

in seiner Fusion von Öff entlichkeit und Unverfolgbarkeit<br />

ähnelt. Als Verkehrsform der Demütigung, Erniedrigung<br />

und Demoralisierung braucht der Schikaneur weder<br />

die Kellergewölbe des Sadisten noch die Geheimkabinette<br />

des Intriganten.<br />

Wir wollen die Schikane – vorläufi g – folgendermaßen<br />

defi nieren:<br />

Eine Schikane ist eine böswillig, nutz- und interesselos<br />

bereitete Schwierigkeit bzw. Schädigung des anderen, die<br />

mit den geltenden Bedingungen von Recht und Moral auf<br />

absurde und groteske Weise vereinbar erscheint.<br />

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