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Das Prinzip Bosheit

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Schwarzes und weißes Gesetz<br />

Wir wollen versuchen, zum Ende des Kapitels die normativen<br />

Eigentümlichkeiten von schwarzen und weißen<br />

Schikanen auf den Punkt zu bringen.<br />

Wenn jede Norm, jede Regel und jedes Gesetz die<br />

Funktion hat, sowohl die Notwendigkeit seiner Einhaltung<br />

zwingend vorzuschreiben, aber zugleich auch Möglich<br />

keiten einzuräumen, zwischen konformem und abweichendem<br />

Handeln zu unterscheiden, dann sind zwei<br />

Extreme vorstellbar: das schwarze Gesetz, das nur noch<br />

abweichendes Handeln vorsieht und das weiße Gesetz, das<br />

nur noch konformes Handeln vorsieht. <strong>Das</strong> schwarze Gesetz<br />

sagt seinem Opfer: »Es gibt nur abweichendes Handeln<br />

– wie sehr du dich auch um Konformität bemühst!«<br />

Die Botschaft des weißen Gesetzes lautet: »Es gibt nur<br />

konformes Verhalten – egal wie abweichend du dich auch<br />

immer verhalten magst!«<br />

Der Begriff des Gesetzes scheint in diesen Extremen<br />

seinen Sinn zu verlieren. <strong>Das</strong> schwarze Gesetz mündet<br />

in reinen Terror, das weiße vergeht zu purem Nichts.<br />

Schwarzes und weißes Gesetz sind die beiden grundsätzlich<br />

denkbaren Wege, das Gesetz in seiner Aufl ösung fortzusetzen.<br />

Eine wirkliche Aufh ebung des Gegensatzes von Anpassung<br />

und Widerstand höbe auch das Gesetz auf. Eine<br />

imperative Aufh ebung des Gesetzes würde jedoch selbst<br />

die Ausdrucksdimensionen benutzen, die sie abschaff en<br />

will. Auf dieses niemals ganz einlösbare Phantasma eines

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