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Das Prinzip Bosheit

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que ihr schikanöses Kunst-Werk mit dem luxurierenden<br />

»Nach-Schlag«, die Folge ihrer Drohung als Ursache ihrer<br />

Inszenierung umzudeuten. Erst in dem Moment, in dem<br />

die Schüler erneut auf den Ausgestoßenen zugehen, beginnt<br />

die Schikane. Sie wird vollendet durch den wiederholten<br />

Ausschluß nach der scheinbar angebotenen Zugehörigkeit.<br />

Die Schikane parodiert Versöhnung; so übt sie<br />

»Un-Moral im Namen der Moral« aus. Die Schikane ist<br />

das Böse, das sich so artikuliert, daß es als sein eigenes,<br />

grandioses Alibi fungieren kann. Sie verbindet den Triumph,<br />

es gewesen zu sein, mit der Souveränität der Unbelangbarkeit<br />

und der Pose der Großzügigkeit.<br />

Terror der Sorge<br />

<strong>Das</strong> Telefon klingelt. Am anderen Ende ist wieder diese<br />

sonore Stimme: »Schade, daß sie so ungehalten sind« hört<br />

sie noch, bevor sie den Hörer auf die Gabel schlägt. Der<br />

Mann hat eine ungeheure Ausdauer: Seit Wochen ruft er<br />

jeden Tag mindestens dreimal an. Er ist keiner von diesen<br />

Telefon-Exhibitionisten, die Sex via Draht versuchen. Er<br />

ist ein höfl icher Mann, der sich nach ihrem Befi nden erkundigt,<br />

allerdings mit allem Nachdruck. Ihren Einwand,<br />

daß ihn das nichts angehe, ignoriert er ebenso wie die<br />

Frage, wer er sei. Seine einzige Reaktion darauf ist eine<br />

Gegen frage: ob sie denn sagen wolle, daß man sich nicht<br />

um einan der kümmern solle. Je ungehaltener sie wird, de-<br />

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