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Das Prinzip Bosheit

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zen Sackgasse, wenn sie nur noch überwältigt, ohne zu<br />

überreden, und verschwindet in der weißen Fluchtlinie,<br />

wenn sie nur noch überredet, ohne zu überwältigen.<br />

Die Marter der Hoff nung<br />

Der französische Schrift steller Villiers de l’Isle-Adam erzählt<br />

von dem Rabbi Aser Abarbanel, einem argonischen<br />

Juden, »der, des Wuchers und erbarmungslosen Hochmuts<br />

gegenüber Armen beschuldigt, seit mehr als einem Jahr<br />

tagtäglich der Folter unterzogen worden war.«<br />

Eines Abends nun steigt »der ehrwürdige Pedro Arbuez<br />

d’Espila, sechster Prior der Dominikaner von Segovia<br />

und dritter Großinquisitor von Spanien«, zu Rabbi<br />

Aser ins Verließ.<br />

Der »Stolz auf eine mehrere Tausend Jahre alte Abstammung«<br />

schien den Rabbi auch »die schwersten der unaufhörlichen<br />

Folterqualen beherzt« durchhalten zu lassen.<br />

Der Dominikaner verkündet dem Rabbi »mit Tränen<br />

in den Augen« und »in Gedanken an die standhaft e Seele,<br />

die auf ihr Heil verzichtete«, daß er morgen am Autodafeé<br />

teilnehmen muß. Bis der Tod eintritt, dauert es »mindestens<br />

zwei Stunden, oft sogar drei, infolge der feuchten<br />

und eiskalten Tücher, mit denen wir Stirn und Herz der<br />

Opfer sorgsam und schützend umwickeln.« Er fordert den<br />

Rabbi auf, Gott anzurufen »und ihm diese Feuertaufe darzubieten,<br />

die vom Heiligen Geist kommt«.<br />

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