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Das Prinzip Bosheit

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Kapitel Fünf<br />

<strong>Das</strong> Gewalt-Motiv der Schikane<br />

Der Raum als Parcours<br />

Im dritten Element der DUDEN-Defi nition werden Schi kanen<br />

als »eingebaute Schwierigkeit in eine Auto rennstrecke«<br />

bezeichnet. Gemeint sind damit grundsätzlich alle Kurven<br />

– je enger, desto schikanöser. Auch der schnellste Fahrer<br />

muß abbremsen um diesen Streckenabschnitt zu bewältigen.<br />

Die zu Asphalt gewordenen Schikanen sind ein<br />

Denkmal des sportlichen Selbstverständnisses, das es sich<br />

nicht »zu leicht« machen will.<br />

Die Schikane ist eine in sich widersprüchliche Verkehrsform,<br />

die sich in den Kurven der Rennstrecke als »künstliche<br />

Barriere« und »freiwillige Beschränkung« zeigt: Die<br />

»künstliche Barriere« vereint in sich den Gegensatz von<br />

Kultur und Natur, sie ist das zu Stein gewordene, sedimentierte<br />

und naturalisierte Verbot. Die »freiwillige Beschränkung«<br />

ist ein gegen sich selbst gerichtetes Verbot,<br />

denn die Rennfahrer betrachten die schikanösen Kurven<br />

nicht als Form der Unterdrückung, sondern als Herausforderung<br />

ihres Könnens.<br />

Schließlich diff erenzieren die Kurven Geschwindigkeit:<br />

nur durch die von ihnen erzwungene Langsamkeit kann<br />

die Schnelligkeit richtig zum Zuge kommen. Sie verlang-<br />

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