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Das Prinzip Bosheit

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te zueinander – indem sie die Überschreitung forciert –,<br />

sondern auch das der letzten beiden Momente.<br />

Die schwarze Schikane verfolgt das absurde Ideal, die<br />

Sanktion so zu gestalten, daß sie die Überschreitung provoziert,<br />

auf die sie sich angeblich bezieht.<br />

Die weiße dagegen verführt zu einer Überschreitung, die<br />

sich im Zuge ihrer Ausbildung in eine Sanktion verwandelt,<br />

so wie die Verfassung von Balzacs Gräfi n (im Abschnitt<br />

»Selbstbestrafung« in Kapitel Sieben).<br />

Wenn in der schwarzen Schikane die Sanktion in einem<br />

gewissen Sinn die Überschreitung ist, so gilt für die<br />

weiße, daß dort die Überschreitung zur Sanktion wird.<br />

Die Figur der Autosanktionalität, die wir im siebten Kapitel<br />

untersucht haben, ist das weiße Paradigma. (31)<br />

Schikane und Masochismus<br />

Th eodor Reik und Gilles Deleuze haben gezeigt, daß der<br />

Sinn masochistischer Inszenierungen nicht auf sinnlicher,<br />

sondern auf symbolischer Ebene zu suchen ist. Der<br />

Masochist ist kein anthropologisches Wunder: Schläge<br />

empfi ndet er wie alle Menschen als äußerst unangenehmen<br />

Schmerz. »Zu Recht wird bestritten, der Masochist,<br />

dieses seltsame Wesen, fi nde seine Lust im Schmerz. In<br />

Wirklichkeit ist der Masochist wie jedermann, er fi ndet<br />

sein Vergnügen dort, wo auch die anderen es fi nden,<br />

nur sind bei ihm ein vorübergehender Schmerz,<br />

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