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Das Prinzip Bosheit

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sonst irgendwie meßbaren Erfolg. In der neidischen Schikane<br />

rührt sich noch einmal der bereits aus dem Feld geschlagene<br />

Konkurrent: Wenn er schon keinen Erfolg hat,<br />

will er wenigstens beim Zustandekommen der Mißerfolge<br />

der anderen erfolgreich sein; er hat schließlich nichts<br />

mehr zu verlieren, aber auch nichts zu gewinnen.<br />

Identifi kation und Bruch<br />

Die Schikane ist zugleich eine Reaktionsbildung gegen den<br />

Neid, aber auch eine Identifi kation mit ihm. Die gespielte<br />

Gelassenheit, die elegante Coolness des Schikaneurs ist<br />

gut verdrängter Neid, ein Schauspiel, das dem anderen<br />

zeigt, wie wenig er es doch wert ist, gebraucht zu werden.<br />

Die Schikane ist so paradox wie ein souveräner Neid:<br />

»Großheit als Maske. Mit Großheit des Benehmens erbittert<br />

man seine Feinde, mit Neid, den man merken läßt,<br />

versöhnt man sie sich beinahe: denn der Neid vergleicht,<br />

setzt gleich, er ist eine unfreiwillige und stöhnende Art<br />

von Bescheidenheit. – Obwohl hier und da, des erwähnten<br />

Vorteils halber, der Neid als Maske vorgenommen<br />

worden ist, von solchen, welche nicht neidisch waren?<br />

Vielleicht; sicherlich aber wird Großheit des Benehmens<br />

oft als Maske des Neides gebraucht, von Ehrgeizigen, welche<br />

lieber Nachteile erleiden und ihre Feinde erbittern<br />

wollen als merken lassen, daß sie sich innerlich ihnen<br />

gleichsetzen.« (10)<br />

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