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Das Prinzip Bosheit

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Schrott zu holen, zu reparieren und zugebrauchen. Sie<br />

reklamiert ihr Besitzrecht, obwohl sie es eigentlich schon<br />

aufgegeben hatte.<br />

<strong>Das</strong> ist eine kleine Luxus-Schikane: dogmatisch auf dem<br />

Ab fall-Status eines Objektes bestehen und seinen Gebrauch<br />

durch einen anderen Menschen um jeden Preis verhindern.<br />

»Für dich ist mein Abfall noch zu gut«, lautet, die<br />

kaum verdeckte Botschaft der kleinen, miesen Schikane.<br />

(Szene aus einem Film der Serie »Ein Engel auf Erden« im<br />

ZDF-Vorabendprogramm am Freitag, dem 27. 2. 1987)<br />

(7) Um anfangen zu können, muß man wissen, ob man anfangen<br />

kann. Wie aber kann man dies wissen, wenn man<br />

noch nicht angefangen hat? <strong>Das</strong> Dilemma jeden Anfangs<br />

lautet: Man müßte »immer schon« begonnenhaben, um<br />

wissen zu können, ob es möglich (Faktizität) und richtig<br />

(Legitimität) war, anzufangen. Der Anfang müßte sich gewissermaßen<br />

»selbst vorausgehen«, um herausfi nden zu<br />

können, wie es um die Bedingungen seiner Möglichkeit<br />

steht. Der Anfang müßte also Konditionen kennen und<br />

Ursachen haben, kurz: Er dürft e nicht Anfang sein, um es<br />

zu werden.<br />

Um herauszufi nden, ob ich in dieser Runde jetzt das Wort<br />

ergreifen darf und kann, muß ich das Wort ergreifen. Man<br />

fragt den anderen, ob man ihn ansprechen darf: <strong>Das</strong> ist die<br />

taktvolle Lösung des Anfangsproblems. Sie nimmt die Last<br />

und relative Komik eines refl exiven Beginns auf sich. Die<br />

konventionelle Lösung geht den direkten Weg entlang gesetzter<br />

Regeln. Sie behandelt den Anfang als einen Anlaß:<br />

Die Off enheit der Zukunft wird in einem Vertrag, einer<br />

Vereinbarung, einem Termin fi xiert. Vertrauen geht den<br />

dritten möglichen Weg: Es nimmt das Risiko des ungeregelten<br />

Beginns auf sich, verbindet darin die taktvolle mit<br />

der konventionellen Lösung.<br />

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