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Monographie Bonn-Rhein-Sieg

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Insbesondere die beiden Bundesministerien für Umwelt,<br />

Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit sowie für Wirt -<br />

schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung profitieren<br />

von der Nähe zu zahlreichen Institutionen und NGOs, die<br />

ihren Sitz in <strong>Bonn</strong> haben oder hierher verlagerten, darunter<br />

die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammen -<br />

arbeit (GIZ) mit 17 300 Beschäftigten weltweit.<br />

UNO-Stadt <strong>Bonn</strong>:<br />

18 Institutionen mit 1000 Beschäftigten<br />

Eine dieser Institutionen verdient es, besonders hervor -<br />

gehoben zu werden: <strong>Bonn</strong> hat sich neben Genf und Wien<br />

zum wichtigsten UNO-Standort in Europa entwickelt. Zu<br />

den insgesamt 18 UNO-Institutionen mit Sitz in <strong>Bonn</strong><br />

gehören unter anderem das Klimasekretariat, das Sekretariat<br />

zur Bekämpfung der Wüstenbildung oder das Freiwilligenprogramm<br />

der Vereinten Nationen. 1000 Beschäftigte zählen<br />

alle UNO-Einrichtungen inzwischen zusammen.<br />

Die Vereinten Nationen sind damit für die Region <strong>Bonn</strong> zu<br />

einem wichtigen Image- und Wirtschaftsfaktor geworden.<br />

Was „die Folgen des Verlustes des Parlamentssitzes und des<br />

Regierungssitzes“, wie es im Berlin/<strong>Bonn</strong>-Gesetz heißt, etwas<br />

schmälert. Diese sollen nämlich „angemessen ausgeglichen“<br />

werden durch die „Übernahme und Ansiedlung neuer Funktionen<br />

und Institutionen von nationaler und internationaler<br />

Bedeutung im politischen, wissenschaftlichen und kulturellen<br />

Bereich sowie durch Unterstützung bei notwendigen<br />

Umstrukturierungsmaßnahmen“. Einer der Bereiche, in<br />

denen der Ausgleich realisiert wurde, ist „<strong>Bonn</strong> als Standort<br />

für Entwicklungspolitik, nationale, internationale und supranationale<br />

Einrichtungen“. Die 18 UNO-Institutionen sowie<br />

die zahlreichen anderen internationalen Akteure mit insgesamt<br />

über 7000 Beschäftigten haben <strong>Bonn</strong> tatsächlich einen<br />

„angemessenen Ausgleich“ beschert.<br />

Ministeriumsarbeitsplätze:<br />

den „Rutschbahneffekt“ stoppen<br />

Wie die Stellenaufteilung der Bundesministerien zwischen<br />

2002 und 2015 zeigt, steht es um den Ausgleich auf diesem<br />

Gebiet weniger gut. Waren 2002 knapp 60 Prozent der<br />

Stellen in <strong>Bonn</strong> angesiedelt, sank diese Zahl in den Folgejahren<br />

kontinuierlich. Bereits 2007 war es nur noch die<br />

Hälfte, 2015 sank die Anzahl auf 36 Prozent. Tendenz: weiter<br />

fallend. Nicht nur die IHK und viele andere regionale Akteure,<br />

sondern auch der Rat der Stadt <strong>Bonn</strong> forderte deshalb in<br />

den vergangenen Jahren die Bundesregierung mehrfach<br />

zur Einhaltung des Berlin/<strong>Bonn</strong>-Gesetzes auf.<br />

Seit einigen Monaten wird der Druck auf den Bund erhöht<br />

– und zwar mit vereinten Kräften. Die politischen Vertreter<br />

der Stadt <strong>Bonn</strong>, die Spitzen des Rhein-<strong>Sieg</strong>-Kreises und des<br />

Kreises Ahrweiler, Vertreter der Landesregierungen Nord -<br />

rhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sowie die Landtags-,<br />

Bundestags- und Europaabgeordneten der Region ziehen<br />

an einem Strang – sie treten gemeinsam für die Sicherung<br />

der Zukunft <strong>Bonn</strong>s und der Region als Bundesstadt ein. Der<br />

<strong>Bonn</strong>er Oberbürgermeister: „Wir stehen zusammen, wie vor<br />

25 Jahren!“<br />

In einem einstimmig verabschiedeten Positionspapier<br />

forderten sie im Juli 2016, das Berlin/<strong>Bonn</strong>-Gesetz dürfe<br />

nicht weiter ausgehöhlt werden, und es müssten ver -<br />

bindliche Vorkehrungen getroffen werden, damit der bis -<br />

herige „Rutschbahneffekt“ gestoppt werde. „Bundesstadt<br />

<strong>Bonn</strong> – Kompetenzzentrum für Deutschland“ heißt das<br />

Positions papier. Angesichts der Bedeutung, die <strong>Bonn</strong> als<br />

UNO-Stand ort erlangt hat, könnte man auch sagen: ein<br />

Kompetenz zentrum für Deutschland und die Welt.

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