Monographie Bonn-Rhein-Sieg
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Lothar Schmitz<br />
JENSEITS DES KIRCHTURMDENKENS –<br />
EINE REGION FORMIERT SICH<br />
34<br />
Allein oder gemeinsam? Versuchen kann man beides,<br />
doch auf den meisten Gebieten wird man schnell zu der<br />
Erkenntnis gelangen, dass es gemeinsam besser geht. In<br />
<strong>Bonn</strong> und im Rhein-<strong>Sieg</strong>-Kreis wissen die Verantwortlichen:<br />
„Gemeinsam sind wir stark!“ Gemeinden<br />
weisen gemeinsame Gewerbegebiete aus, Ausschüsse<br />
von Stadt und Kreis tagen gemeinsam, gegenüber Land<br />
und Bund werden die Reihen geschlossen.<br />
Nicht überall werden Kooperation und Zusammenwirken<br />
geschätzt. Im Juni 2016 stimmten rund 52 Prozent der Briten<br />
für den „Brexit“, also dafür, dass Großbritannien die EU verlassen<br />
soll. Eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger<br />
glaubt also tatsächlich, dass man allein besser klarkomme<br />
als in der Gemeinschaft.<br />
Das sieht man in <strong>Bonn</strong> und im Rhein-<strong>Sieg</strong>-Kreis anders. Zwar<br />
sind Beethoven und der romantische Rhein weltbekannt,<br />
doch macht man sich in Stadt und Kreis keine Illusionen<br />
darüber, dass man im bundes-, europa- und weltweiten<br />
Standortwettbewerb allein kaum bestehen kann. Gemeinsam<br />
hingegen lässt sich viel bewegen.<br />
Kommunen kooperieren<br />
Fangen wir auf der kleinsten Ebene an: bei den Kommunen.<br />
Nicht immer erweisen sich deren Grenzen als sinnvoll, etwa<br />
wenn es um Gewerbeansiedlungen geht. Also werden die<br />
Grenzen dort, wo es möglich und sinnvoll ist, ein wenig<br />
gelockert. Als gutes Beispiel für ein gemeinsames Ge -<br />
werbegebiet gilt zum Beispiel die Zusammenarbeit<br />
zwischen den Nachbargemeinden Alfter und Bornheim. Die<br />
dortige Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungs gesell -<br />
schaft kümmert sich um die Vermarktung – und hat damit<br />
mehr Erfolg, als wenn jede Kommune für sich allein agieren<br />
würde. Ein anderes Beispiel ist der bio innovation park<br />
Rheinland. Zwei Städte – Rheinbach und Meckenheim –<br />
haben sich zusammengetan, um gemeinsam einen<br />
Standort für grüne Technologien zu entwickeln; mit dabei<br />
sind drei Hochschulen der Region.<br />
Wie die Stadt <strong>Bonn</strong> und der Rhein-<strong>Sieg</strong>-Kreis<br />
zusammenarbeiten<br />
Auch auf der nächsthöheren Ebene geht man lieber<br />
gemeinsam vor als jeder für sich. Die Stadt <strong>Bonn</strong> und der<br />
Rhein-<strong>Sieg</strong>-Kreis arbeiten inzwischen auf so vielen Feldern<br />
zusammen, dass es gar nicht so einfach ist, den Überblick<br />
zu bewahren. Wie auch auf kommunaler Ebene spielen<br />
dabei Flächenentwicklung und Raumordnung eine wich -<br />
tige Rolle. Sowohl <strong>Bonn</strong> als auch der die Bundesstadt<br />
umgebende Rhein-<strong>Sieg</strong>-Kreis wachsen, die Bevölkerungs -<br />
zahl nimmt stetig zu. Eine der zentralen Voraussetzungen<br />
für die Entstehung neuer und die Sicherung bestehender<br />
Arbeitsplätze ist jedoch ein bedarfsgerechtes Gewerbeflächenangebot.<br />
Dieses bereitzustellen, ist man sich einig,<br />
geht nur gemeinsam.<br />
Interkommunale Gewerbegebiete sind ein Instrument,<br />
gemeinsame Raumplanung ein anderes. Dazu hat man<br />
sogar den südlichen Nachbarkreis Ahrweiler mit ins Boot<br />
genommen und den regionalen Arbeitskreis Entwicklung,<br />
Planung und Verkehr <strong>Bonn</strong>/Rhein-<strong>Sieg</strong>/Ahrweiler (:rak) ins<br />
Leben gerufen.<br />
Verkehr ist ein wichtiges Stichwort: Auch hier geht man in<br />
vielen Belangen gemeinsam vor. Die Stadt und der Rhein-<br />
<strong>Sieg</strong>-Kreis entwickeln das Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs<br />
gemeinsam weiter und setzen sich zudem<br />
Seite an Seite für Verbesserungen im regionalen Eisen -<br />
bahnverkehr ein. Beispiele dafür sind der Ausbau der Voreifelbahn,<br />
die rechtsrheinische Verlängerung der Linie S13