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Monographie Bonn-Rhein-Sieg

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Stephanie Bulang-Matern<br />

VON MENSCHEN FÜR MENSCHEN – SOZIALE<br />

DIENSTLEISTUNGEN IM DEMOGRAFISCHEN WANDEL<br />

134<br />

Wer sich diesem Thema nähert, wird rasch feststellen,<br />

dass die Definition des Begriffs „Soziale Dienstleistungen“<br />

nicht gerade zu den eindeutig besten gehört. Daher ist<br />

es schon fast unumgänglich, sich der Erläuterung eines<br />

Experten zu bedienen, um das Thema zu schärfen.<br />

Die Wissenschaftlerin Dr. Birgit Trukeschitz beschäftigt sich<br />

mit der Komplexität von „Sozialen Dienstleistungen“ am<br />

Forschungsinstitut für Altersökonomie/WU Wien. Ihr ist es<br />

gelungen, eine allgemein verständliche Begriffsregelung zu<br />

verfassen.<br />

Eine Definition<br />

„Soziale Dienstleistungen sind Dienstleistungen, die sich an<br />

benachteiligte Personen bzw. Personengruppen einer<br />

Gesellschaft (Zielgruppe) richten und die Verbesserung der<br />

Lebenssituation dieser Personen(-gruppen) dienen (Ziel -<br />

setzung). Sie umfassen Beratungs-, Behandlungs-, Betreuungs-<br />

und Pflegeleistungen sowie Aktivierungs-, Beschäf -<br />

tigungs- und Qualifizierungsleistungen, sofern sozial unterstützende<br />

Aspekte eine wesentliche Rolle spielen (Ab -<br />

grenzung der Dienstleistungsbereiche) und werden in<br />

direktem Kontakt mit Klienten und Klientinnen und damit<br />

personenbezogen erstellt (Charakterisierung des Produktionsprozesses).“<br />

(Trukeschitz 2006: 28f)<br />

Solchermaßen mit einer Basis der Beschreibung ausgerüstet,<br />

fällt es wesentlich leichter, sich über „Soziale Dienstleis -<br />

tungen im demografischen Wandel“, über Prognosen,<br />

notwendige Weichenstellungen und Konsequenzen klar zu<br />

werden.<br />

Märkte für Senioren<br />

Durch die steigende Lebenserwartung auf der einen und<br />

sinkende Geburtenzahlen auf der anderen Seite ist die<br />

demografische Waage schon lange aus der Balance geraten.<br />

Unsere Gesellschaft altert stetig und bei gleich bleibenden<br />

Voraussetzungen unaufhaltsam. Damit verschieben sich<br />

auch die Bedürfnisse; denn eine immer älter werdende<br />

Bevölkerung verlangt nach neuer, nach anders gearteter<br />

Unterstützung als frühere Generationen. Angebote, um<br />

auch im hohen Alter gesund, fit und mobil zu bleiben,<br />

haben Konjunktur – allen voran altersgerechtes Wohnen<br />

und Pflegedienstleistungen. Denn Prognosen sprechen bis<br />

zum Jahr 2030 von einer Zunahme der Pflegebedürftigen<br />

um fast 60 Prozent.<br />

Wachstumsmarkt Gesundheitswirtschaft<br />

Die Zeichen der Zeit führen zwangsläufig dazu, dass sich der<br />

Gesundheitssektor mehr und mehr zu einer, wenn nicht<br />

sogar zu der zukunftsträchtigsten Branche in Deutschland<br />

entwickelt. Allein in Nordrhein-Westfalen liegt das prognostizierte<br />

Wachstum proportional zum Bedarf in den nächsten<br />

14 Jahren bei rund 200 000 Arbeitsplätzen. In <strong>Bonn</strong> ist schon<br />

heute etwa jeder Siebte in der Gesundheitswirtschaft tätig.<br />

Das entspricht einem Anteil von 13,1 Prozent aller sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten.<br />

Aufgrund der medizinischen Versorgung ist <strong>Bonn</strong> bereits<br />

jetzt im bundesweiten Vergleich einer der Spitzenstandorte<br />

der Gesundheitswirtschaft. Mit einer komfortablen Ausstattung<br />

an Krankenhäusern, Fachärzten und Apotheken zur

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