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Monographie Bonn-Rhein-Sieg

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Stephanie Bulang-Matern<br />

FACHKRÄFTE FÜR MORGEN SICHERN –<br />

AUS- UND WEITERBILDUNG INTENSIVIEREN<br />

40<br />

Was ist zu tun? Wie gut sind die bestehenden Voraussetzungen?<br />

Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein?<br />

Welche Anreize müssen zusätzlich geschaffen werden? Was<br />

sagen die Betriebe dazu? Welche Branchen trifft besonderer<br />

„Lehrlingsschwund“? Wie gut funktioniert Inklusion – die<br />

Integration von Behinderten – in Betrieben? Wie ist es um<br />

oftmals viel zu wenig genutztes Potenzial älterer<br />

Beschäftigter, Arbeitsloser und Eltern in Teilzeit bestellt?<br />

Wie lassen sich die bei<br />

„Don’t immitate – innovate“ – um dieses uns lebenden Flücht -<br />

Ziel zu erreichen, bedarf es der Ausbildung linge mit und ohne<br />

von Fachkräften, Spezialisten, Könnern.“ (Fach-)Ausbildung in die<br />

Arbeitswelt integrieren?<br />

Gibt es ein Patentrezept für gute Aus- und Weiterbildung?<br />

Was kann jeder dazu beitragen, um sich in seinem Beruf<br />

weiterzubilden? Wie muss sich die Bildungs- und Beschäf -<br />

tigungspolitik ändern? Welche Hilfen und Wege schlagen<br />

IHK oder Handwerks kammer vor bzw. ein?<br />

Fragen über Fragen. Doch um entsprechende Antworten<br />

zu finden, ist es zunächst hilfreich, eine Bestandsaufnahme<br />

zu machen.<br />

Wie sieht’s aus?<br />

Der demografische Wandel gibt das Szenario vor: Viele<br />

Fachkräfte – nicht nur aus dem Handwerk, sondern auch aus<br />

dem breiten Spektrum der IHK-Berufe – sind aktuell auf dem<br />

Weg Richtung Rente. Das Land braucht mehr qualifizierten<br />

Nachwuchs denn je. Gelingt es nicht, entsprechende Maßnahmen<br />

zu ergreifen, werden bis 2030 eine Million<br />

Fachkräfte mit beruflicher Ausbildung und mehr als sechs<br />

Millionen Arbeitskräfte insgesamt fehlen. Ideen müssen her<br />

und das schnellstmöglich, für wirtschaftliches Wachstum,<br />

Wohlstand und Fortschritt in einem funktionierenden<br />

demokratischen Gesellschaftssystem.<br />

Strukturprobleme<br />

In einigen Regionen Deutschlands sind die sinkende Zahl<br />

junger Menschen und der Rückgang an Arbeitskräften<br />

schon heute spürbar. Vor diesem Hintergrund haben Politik<br />

und Wirtschaft die Aufgabe, Lösungen zur bestmöglichen<br />

Nutzung des vorhandenen Potenzials und darüber hinaus<br />

zu finden.<br />

Wer heute nicht ausbildet, hat morgen keine Facharbeiter.<br />

Doch rund 40 Prozent der Betriebe finden keine passenden<br />

Auszubildenden. Blieben laut Bundesagentur für Arbeit (BA)<br />

im Jahr 2009 noch 17 255 Ausbildungsstellen unbesetzt, so<br />

waren es nur fünf Jahre später bereits 37 101. Woran liegt<br />

das? Die Kultusministerkonferenz der Länder prognostiziert<br />

für 2025 im Vergleich zu heute etwa 120 000 Jugendliche<br />

weniger, die die allgemeinbildenden Schulen verlassen.<br />

Folglich wird es auch weniger Ausbildungsinteressierte<br />

geben. Hinzu kommt, dass immer mehr junge Menschen<br />

studieren wollen. Schon 2013 gab es erstmals mehr Studienals<br />

Ausbildungsanfänger.<br />

Und so fehlen dem Mittelstand, insbesondere kleineren<br />

Betrieben, die Azubis. Neben begehrten und weniger<br />

begehrten Berufen spielt auch das „Wo“ eine Rolle. Die<br />

meisten Azubis wollen während der Ausbildung möglichst<br />

nah am Heimatort bleiben. Zudem macht das sogenannte<br />

„Matching“ Probleme. Denn viele Betriebe sehen die<br />

„mangelnde Ausbildungsreife“ der Jugendlichen als das<br />

größte Problem an. Sie sind aus ihrer Sicht noch nicht reif<br />

genug, eine Rolle im Unternehmen zu übernehmen.<br />

An zweiter Stelle nennen die Betriebe „unklare Berufsvor -<br />

stellungen“. Auf der anderen Seite beklagen sich viele<br />

Jugendliche über die mangelhafte Ausbildungsqualität<br />

der Betriebe.<br />

Lösungsansätze<br />

Auf bundespolitischer Ebene besteht einer der zentralen<br />

Ansätze darin, die Ausbildung attraktiver zu machen, um<br />

mehr Jugendliche zu gewinnen. In der „Allianz für Aus- und<br />

Weiterbildung“ (2015–2018) haben die Bundesregierung,<br />

die Wirtschaft, Gewerkschaften, die Bundesagentur für<br />

Arbeit und die Länder festgelegt, die duale Berufsaus -<br />

bildung aufzuwerten und zu stärken. Das Ziel: mehr<br />

Jugendliche mit Schul- und Berufsabschluss, ein reibungs -<br />

loser Übergang von der Schule in die Ausbildung, Lösung<br />

der Matching-Probleme, höhere Qualitätsstandards und<br />

interessante Wei terbildungsmöglichkeiten.

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