Monographie Bonn-Rhein-Sieg
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Die Bundesstadt <strong>Bonn</strong> hat den Strukturwandel vom<br />
Behörden- zum Dienstleistungsstandort hervorragend bewältigt.<br />
<strong>Bonn</strong> has done an outstanding job in mastering the structural transition<br />
from an administrative city to a service-provider location.<br />
Scientia <strong>Bonn</strong>ensis – die Weisheit <strong>Bonn</strong>s<br />
Das Berlin/<strong>Bonn</strong>-Gesetz zusammengefasst<br />
18<br />
Seit 1996 nennt <strong>Bonn</strong> sich „die UN-Stadt am Rhein“. Am<br />
28. Mai 2003 entschied die Bundesregierung, den „Langen<br />
Eugen“ und das Bundeshaus den Vereinten Nationen zur<br />
dauerhaften Nutzung zu überlassen und dort einen<br />
UN-Campus zu bilden. Der Campus hat den Status eines<br />
exterritorialen Gebietes. Jüngste UN-Organisation in <strong>Bonn</strong><br />
ist das am 3. März 2016 eingeweihte Wissenszentrum für<br />
nachhaltige Entwicklung der Fortbildungsakademie des<br />
Systems der Vereinten Nationen (UNSSC). Die Ansiedlungen<br />
der Vereinten Nationen führten zu einem Anstieg der in<br />
<strong>Bonn</strong> tätigen internationalen Institutionen und Nicht regie -<br />
rungsorganisationen (NGOs), von denen sich in <strong>Bonn</strong><br />
inzwischen ungefähr 170 niedergelassen haben.<br />
Seit der Verlegung des Regierungssitzes nach Berlin haben<br />
– geregelt durch das Berlin/<strong>Bonn</strong>-Gesetz vom 26. April 1994<br />
– sechs Bundesministerien weiterhin ihren ersten Dienstsitz<br />
in <strong>Bonn</strong>. Außerdem dürfen in den Berliner Ministerien nicht<br />
mehr als die 10 000 Mitarbeiter in den <strong>Bonn</strong>er Ministerien<br />
beschäftigt sein. Ebenfalls durch das Gesetz geregelt wurde<br />
der Umzug von 22 Bundesbehörden aus Berlin und dem<br />
Rhein-Main-Gebiet in die Bundesstadt. Und der Bund legte<br />
die Ansiedlung der privatisierten Staatsunternehmen<br />
Deutsche Telekom, Deutsche Post und Postbank per Gesetz<br />
fest.<br />
Das Thema Ausgleich<br />
Diese starke Vernetzung von UN, NGOs und regionaler<br />
Wirtschaft ist von immenser Bedeutung. Gerade in den<br />
„<strong>Bonn</strong> hat den Strukturwandel vom<br />
Behörden- zum Dienstleistungsstandort<br />
hervorragend bewältigt.“<br />
IHK-Hauptgeschäftsführer Hubertus Hille<br />
Feldern Umwelt-, Klimaund<br />
Naturschutz, Nachhaltigkeit<br />
und Ökologie<br />
sowie Entwicklungs -<br />
zusammenarbeit ist die<br />
Region sehr gut auf -<br />
gestellt. Das Cluster aus UN, Bundesministerien, Verbänden,<br />
NGOs und Unternehmen ist bundesweit ein Alleinstellungsmerkmal.<br />
Von Mitte 1991 – dem Zeitpunkt des <strong>Bonn</strong>/Berlin-Be -<br />
schlusses – bis Mitte 2002 stieg die Zahl der beschäftigten<br />
Arbeitnehmer in der Stadt <strong>Bonn</strong> um annähernd 11 400<br />
(8,5 Prozent) auf 145 558 Personen. Ermöglicht wurde die<br />
positive Entwicklung unter anderem durch die Ausgleichs -<br />
zahlungen des Bundes an die Region, die sich insgesamt auf<br />
etwa 1,4 Mrd. Euro belaufen.<br />
Wenn da nicht die Art und Weise des Umgangs mit dem<br />
Berlin/<strong>Bonn</strong>-Gesetz wäre, könnte man sich hierzulande jetzt<br />
ganz entspannt zurücklehnen und den entgangenen<br />
Morgenkaffee mit Blick auf den Rhein in aller Form genießen.<br />
Wichtig ist, die noch verbliebenen Ministerien am<br />
Ort zu halten, aber genauso wichtig ist es, die wirt schaft -<br />
lichen Anreize und Perspektiven auszuweiten. Dann lässt<br />
sich abschließend konstatieren: „Et es noch immer jot<br />
jejange.“