Monographie Bonn-Rhein-Sieg
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Stephanie Bulang-Matern<br />
BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT<br />
UND STIFTUNGSWESEN<br />
176<br />
„Tue Gutes und rede darüber“ lautet ein weit verbreiteter<br />
Satz. Wenn es dazu dient, Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft,<br />
Förderung und Schutz in den Mittelpunkt des öffentlichen<br />
Interesses zu rücken, dann ist das ganz bestimmt nicht<br />
verkehrt. Denn wo Aufmerksamkeit entsteht, wird daraus<br />
Bewusstsein und im besten Fall vielleicht sogar Engagement,<br />
bürgerschaftliches Engagement.<br />
Vielfalt ist wichtig<br />
Bürgerschaftliches Engagement hat viele Facetten – ob als<br />
Ehrenamt im Verein, freiwilliges Engagement in einer Initiative,<br />
einer Organisation, einem Verband oder als gemeinsames<br />
Eintreten für ein bestimmtes Anliegen. Schon in<br />
früheren Zeiten wurden zum Zweck einer gezielten Unterstützung<br />
bestimmter Bereiche der gesellschaftlichen<br />
Verantwortung Stiftungen gegründet. Sie sorgten für das<br />
Kapital, um bestimmte Vorhaben in die Tat umzusetzen.<br />
Gerade in den vergangenen Jahrzehnten lässt sich eine<br />
deutliche Steigerung der Stiftungsgründungen mit ganz<br />
unterschiedlichen Zielen erkennen.<br />
Allein in <strong>Bonn</strong> sitzen über 180 rechtsfähige Stiftungen, im<br />
53er Postleitzahlenbereich sind es aktuell 303. Während die<br />
in Wachtberg-Berkum beheimatete Limbach-Stiftung mit<br />
dem Zweck der Altenhilfe bereits im Jahr 1898 ihre Aner -<br />
kennung bekam, sind die beiden jüngsten – die Meeres -<br />
stiftung-Hannes-Lindemann (mit den Stiftungszwecken<br />
Bildung, Erziehung, Ausbildung, Naturschutz, Umweltschutz,<br />
öffent liches Gesundheitswesen und Krankenhäuser, Tierschutz,<br />
Wissenschaft und Forschung) und die Knut Hinrichs<br />
Stiftung (mit dem Stiftungszweck Entwicklungshilfe) – erst<br />
in 2016 anerkannt. Beide Neugründungen haben ihren Sitz<br />
in <strong>Bonn</strong>.<br />
Zwei Beispiele<br />
Gerade in der Bundesstadt gibt es eine Reihe von Bürger -<br />
stiftungen. Hier können zwar nicht alle vorgestellt werden,<br />
aber stellvertretend finden zwei von diesen hervorragend<br />
arbeitenden Initiativen Erwähnung. Zum einen die Bürgerstiftung<br />
Buschdorf, die sich in den Bereichen Alten-, Kinderund<br />
Jugendhilfe, Waisen, Hilfe für Behinderte und Soziales<br />
im Ort engagiert.<br />
Zum anderen ist es die Bürgerstiftung <strong>Bonn</strong>, eine Gemeinschaftsstiftung<br />
vieler engagierter Bürger, die alle ein ge -<br />
meinsames Ziel verfolgen: das Leben in und für <strong>Bonn</strong><br />
reichhaltiger zu machen. Die Stiftung wurde 2001 von der<br />
Sparkasse <strong>Bonn</strong> (seit 2005 Sparkasse Köln<strong>Bonn</strong>) initiiert, um<br />
bürgerschaftliches Engagement breit und nachhaltig zu<br />
fördern.<br />
Jeder kann Stifter werden<br />
Oftmals waren es persönliche Erfahrungen, manches Mal<br />
Schicksalsschläge oder der Versuch, gegen Missstände<br />
vorzugehen, die eine Stiftungsgründung durch Privatper -<br />
sonen zur Konsequenz hatten. Immer wieder haben Pro -<br />
minente ihren Namen für die gute Sache gegeben oder<br />
waren sogar selbst Initiatoren. Auch große Organisationen<br />
oder Konzerne unterhalten oftmals eigene Stiftungen.<br />
Einen anderen Ansatz hat das <strong>Bonn</strong>er Spendenparlament<br />
gewählt. Es fördert gemeinnützige Vereine, Initiativen und<br />
Gruppen, die gegen Armut, Isolation und Obdachlosigkeit<br />
kämpfen oder sich für die Integration aller Bevölkerungsgruppen<br />
sowie für Bildungschancen junger Menschen in<br />
<strong>Bonn</strong> einsetzen. Die Mitglieder des Parlaments entscheiden<br />
in Parlamentssitzungen über die konkrete Verwendung der<br />
Spenden.<br />
Fortsetzung Seite 180