Ermittlung der Prozesskosten für - Bundesnetzagentur

Bundesnetzagentur
Gutachten: Ermittlung der Prozesskosten für Messstellenbetrieb, Messung und Abrechnung im Strom-
und Gasbereich
geschah auf einer hohen Aggregationsebene für die Erstanalyse der Daten
sowie für die Markterhebung und anschließend näher am Preisblatt
ausgerichtet für die Einzelanalysen sowie die zusammenfassende Analyse
einschließlich der Ermittlung der Vorschläge für Entgeltobergrenzen.
Für die Erstanalyse, die Markterhebung und die Ermittlung des
kosteneffizienten Preises wurden nur die Funktionalitäten bei der Bildung der
Zählerklassen berücksichtigt, die aus Sicht des Netzbetreibers für die
Abrechnung der Netznutzungsentgelte und die Abwicklung der Netznutzung
zwingend notwendig sind. Die nachfolgend beschriebenen Zählerklassen (die in
der Erstanalyse unberücksichtigt blieben) beinhalten darüber hinaus
Funktionen, die vor allem für den Vertrieb interessant sind oder die aus
historischen Gründen derzeit noch in signifikanter Anzahl auf dem Markt sind.
Die Klasse »sonstige Leistungsmessung« in der Mittelspannung sollte zukünftig
nicht mehr am Markt zu finden sein, da mit dem Beschluss BK6-06-009 der
Bundesnetzagentur für alle Kunden mit einem Jahresverbrauch > 100.000 KWh
Lastgänge im Viertelstundentakt täglich im MSCONS-Format durch den
Verteilnetzbetreiber bereitgestellt werden müssen. Da im Bereich der
Mittelspannung alle Kunden einen Verbrauch über dieser Grenze aufweisen,
sind diese Kunden auf registrierende Leistungsmessung umzustellen und
analog zu den bereits vorhandenen Kunden mit registrierender
Leistungsmessung abzulesen und abzurechnen. Diese Klasse wurde darum in
der Markterhebung nicht berücksichtigt.
Im Niederspannungsbereich wird es den Sonderfall »sonstige
Leistungsmessung« dauerhaft geben, da die Konzessionsabgabenverordnung
(KoAV) eine Leistungsmessung für alle Kunden mit mehr als 30.000 KWh und
30 KW vorsieht. Die Höhe der Konzessionsabgabe für die
Standardlastprofilkunden ist bei einem Verbrauch über 30.000 KWh geringer als
bei einem Verbrauch unter 30.000 KWh. Sie wird den Lieferanten in Rechnung
gestellt und es bleibt in seinem Interesse zu prüfen, wann die
Verbrauchsgrenzen über- oder unterschritten werden. Es muss hier beurteilt
werden, inwieweit die Kosten dafür in den Entgelten genehmigt werden sollen,
da sie nicht Kernbestandteil der Netznutzung darstellen, sondern vielmehr
Kosten für die Sicherung des Wettbewerbs sind.
In der Niederspannung sind überdies Zwei- oder Mehrtarifzähler für
unterbrechbare Verbrauchseinrichtungen (Speicherheizungsanlagen),
Schwachlastanwendungen sowie die in der Vergangenheit eingesetzten 96-
Stunden-Zähler aufgrund früherer vertraglicher Regelungen im Einsatz.
Mehrtarifzähler machen aktuell noch ca. 10% der deutschlandweiten Zähler aus
(Im Datenbestand der Bundesnetzagentur sind 8% Mehrtarifzähler enthalten).
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH
22.04.2008 • 97/295