Rückstellungen für Stilllegung / Rückbau und Entsorgung im Atombereich
Rückstellungen für Stilllegung / Rückbau und Entsorgung im Atombereich
Rückstellungen für Stilllegung / Rückbau und Entsorgung im Atombereich
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
SEITE 126<br />
Demgegenüber werden die Gesamtkosten <strong>für</strong> das deutsche SMA-Lager Schacht Konrad mit<br />
2,5 Mrd. € um etwa 233 Mio. € niedriger geschätzt als die Gesamtkosten <strong>für</strong> das schweizerische<br />
SMA-Lager. Zudem fallen <strong>für</strong> Schacht Konrad ab 2011 nur noch Kosten in Höhe von<br />
1,2 Mrd. € an, wohingegen <strong>für</strong> das schweizerische SMA-Lager ab 2011 noch Kosten in Höhe<br />
von 2,0 Mrd. € (2,8 Mrd. CHF) erwartet werden (vgl. BFE 2011g, S. 44). Dies lässt sich zumindest<br />
teilweise durch die in der Schweiz noch anfallenden Kosten der Standortwahl in Höhe<br />
von 240 Mio. € (vgl. Tab. 32, S. 115) <strong>und</strong> die Kosten <strong>für</strong> die fünfzigjährige Beobachtungsphase<br />
in Höhe von 502 Mio. € (vgl. Tab. 34, S. 114) erklären.<br />
Die Kosten <strong>für</strong> die Zwischenlagerung <strong>und</strong> ihre zeitliche Verteilung haben wir von der Schweiz<br />
auf Deutschland mit den Abfallmengen (Faktor 3) hochgerechnet, obwohl die Schweizer Angaben<br />
– wie wir <strong>im</strong> vorstehenden Abschnitt darlegen – eigentlich nicht schematisch übertragbar<br />
sind.<br />
Die Kosten der Wiederaufarbeitung können nicht ohne weiteres übertragen werden. Sowohl<br />
in Deutschland als auch in der Schweiz bestehen Moratorien <strong>für</strong> die Wiederaufarbeitung verbrauchter<br />
Brennelemente. In der Schweiz besteht dieses Moratorium seit dem Jahr 2006 <strong>und</strong><br />
gilt bis 2016 (Art. 106 Abs. 4 KEG). Seitdem werden keinen neuen Verträge mehr geschlossen,<br />
die Rückführung der Abfälle aus der Wiederaufarbeitung wird aber noch bis etwa 2018<br />
andauern (BFE 2011g, S. 29). In der schweizerischen Kostenschätzung wird angenommen,<br />
dass es zu keinen neuen Wiederaufarbeitungsverträgen mehr kommt (BFE 2011g, S.9) In<br />
Deutschland gilt das Wiederaufarbeitungsmoratorium seit dem Jahr 2005. 131 Die Zeiträume,<br />
in denen verbrauchte Brennelemente zur Wiederaufarbeitung gegeben wurden sind also vergleichbar.<br />
In der Schweiz wurden insgesamt mehr als 1.100 Tonnen Brennstoff der Wiederaufarbeitung<br />
zugeführt (Nagra 2008, S. 7). In Deutschland wurden mit 6.670 Tonnen<br />
Schwermetall 132 ca. sechs Mal so viele Abfälle zur Wiederaufarbeitung gegeben wie in der<br />
Schweiz.<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> sollten möglichst die Originaldaten <strong>für</strong> die Kosten der Wiederaufarbeitung<br />
in Deutschland verwendet werden. Sind diese nicht verfügbar, sollte die in Deutschland<br />
wiederaufgearbeitete Menge mit der in der Schweiz wiederaufgearbeiteten Menge in Bezug<br />
gesetzt werden <strong>und</strong> dabei wiederum derjenige Teil der Kosten, der zukünftig noch erwartet<br />
wird.<br />
Da in dieser Studie die zukünftig anfallenden Kosten <strong>im</strong> Mittelpunkt des Interesses stehen<br />
<strong>und</strong> bei der Wiederaufarbeitung nur ein geringer Teil der Kosten zukünftig noch anfällt, ist<br />
diese Kostenkomponente <strong>für</strong> diese Studie nicht von hoher quantitativer Bedeutung.<br />
e) Anteil der EVU bzw. der öffentlichen Hand an den <strong>Entsorgung</strong>skosten in Deutschland<br />
Für die Frage, welcher Anteil der gesamten <strong>Entsorgung</strong>skosten von den EVU aus den <strong>Rückstellungen</strong><br />
zu tragen ist, muss noch eine weitere Differenzierung vorgenommen werden, nämlich<br />
nach den Anteilen der vom Staat <strong>und</strong> von den EVU zu tragenden Kosten.<br />
Für den bisher in Deutschland als HAA-Lager vorgesehenen Standort Gorleben hat die öffentliche<br />
Hand - laut einer aktuellen Antwort der B<strong>und</strong>esregierung auf eine Kleine Anfrage - in<br />
131<br />
http://www.bfs.de/de/transport/zwischenlager/dezentrale_zl.html<br />
132<br />
http://www.bfs.de/de/endlager/abfaelle/rueckfuehrung.html<br />
GREEN BUDGET GERMANY (GBG) • FORUM ÖKOLOGISCH-SOZIALE MARKTWIRTSCHAFT e.V. (FÖS)