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Rückstellungen für Stilllegung / Rückbau und Entsorgung im Atombereich

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B. Schätzungen der <strong>Entsorgung</strong>skosten<br />

SEITE 90<br />

1. Geschichte <strong>und</strong> Stand der Diskussion über ein Endlager <strong>für</strong> hoch radioaktive Abfälle<br />

Auf die Endlagerdebatte kann hier nicht näher eingegangen werden, es folgen lediglich einige<br />

Stichworte zu bisherigen <strong>und</strong> aktuellen Entwicklungen:<br />

Gorleben war von früheren B<strong>und</strong>esregierungen als Endlager <strong>für</strong> hoch radioaktive Abfälle<br />

vorgesehen. Offiziell wurden die Arbeiten als Standorterk<strong>und</strong>ung ausgewiesen, die Gorleben-<br />

Gegner kritisieren jedoch, dass Fakten geschaffen wurden <strong>und</strong> werden. Noch in der Kostenschätzung<br />

1997 ging man davon aus, dass die Endlager rechtzeitig zur Verfügung stehen <strong>und</strong><br />

die Befüllung bis 2019 abgeschlossen wird (B<strong>und</strong>esregierung 2010c, BT-Drs. 17/2646).<br />

Der Deutsche B<strong>und</strong>estag hat auf Antrag der Abgeordneten der SPD, der Linken <strong>und</strong> der Fraktion<br />

Bündnis 90/Die Grünen am 26.3.2010 einen Parlamentarischen Untersuchungsausschuss<br />

(PUA) zu Gorleben eingesetzt. Dieser soll die Umstände klären, unter denen die Regierung<br />

von B<strong>und</strong>eskanzler Dr. Helmut Kohl <strong>im</strong> Jahr 1983 entschieden hatte, nur den Salzstock <strong>im</strong><br />

niedersächsischen Gorleben auf eine Eignung <strong>für</strong> die Endlagerung von Atommüll zu prüfen. 88<br />

Mit der Atomausstiegsvereinbarung vom 14.6.2001 <strong>und</strong> entsprechender gesetzlicher Regelung<br />

<strong>im</strong> Atomausstiegsgesetz 2002 wurde die Wiederaufarbeitung ab dem 1.7.2005 verboten <strong>und</strong><br />

die direkte Endlagerung als einzige Möglichkeit vorgesehen. Vereinbart wurde weiterhin die<br />

Einrichtung von standortnahen Zwischenlagern sowie ein bis zu 10-jähriges Moratorium <strong>für</strong><br />

die Erk<strong>und</strong>ung von Gorleben.<br />

Der von der rot-grünen B<strong>und</strong>esregierung eingesetzte Arbeitskreis Endlagerung (AK End) legte<br />

2002 einen Verfahrensvorschlag <strong>für</strong> ein Endlager-Auswahlverfahren vor <strong>und</strong> das B<strong>und</strong>esumweltministerium<br />

legte <strong>im</strong> Juni 2005 unter Leitung des damaligen Ministers Jürgen Trittin<br />

einen Gesetzentwurf <strong>für</strong> ein Endlagersuchverfahren vor. Mit Blick auf die vorgezogenen<br />

Neuwahlen <strong>im</strong> September 2005 wurde das parlamentarische Beratungsverfahren dazu aber<br />

nicht mehr eingeleitet. Ebenfalls <strong>im</strong> Juni 2005 legten die CDU/CSU-B<strong>und</strong>estagsfraktion sowie<br />

CDU- <strong>und</strong> CSU- geführte B<strong>und</strong>esländer ein Positionspapier zur <strong>Entsorgung</strong> <strong>und</strong> Endlagerung<br />

nuklearer Abfälle vor.<br />

Im Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU <strong>und</strong> SPD ist zur Frage der Endlagerung folgende<br />

Formulierung enthalten: „CDU, CSU <strong>und</strong> SPD bekennen sich zur nationalen Verantwortung<br />

<strong>für</strong> die sichere Endlagerung radioaktiver Abfälle <strong>und</strong> gehen die Lösung dieser Frage zügig<br />

<strong>und</strong> ergebnisorientiert an. Wir beabsichtigen in dieser Legislaturperiode zu einer Lösung zu<br />

kommen.“ 89 Aufgr<strong>und</strong> von Dissensen zwischen den Koalitionspartnern kam es nicht zu weiteren<br />

Schritten.<br />

Die seit 2009 amtierende schwarz-gelbe B<strong>und</strong>esregierung hat das Ende September 2011 ausgelaufene<br />

Gorleben-Moratorium nicht verlängert. Die untertägigen Erk<strong>und</strong>ungsarbeiten am<br />

Salzstock Gorleben wurden <strong>im</strong> Oktober 2010 wieder aufgenommen (BMU 2011c, S. 27).<br />

Dort heißt es weiter: „Parallel wird an einer vorläufigen Sicherheitsanalyse <strong>für</strong> den Salzstock<br />

gearbeitet. Maßstab <strong>für</strong> die Bewertungen der vorläufigen Sicherheitsanalyse sind die „Sicherheitsanforderungen<br />

an die Endlagerung wärmeentwickelnder radioaktiver Abfälle“ des<br />

88 Siehe Informationen des B<strong>und</strong>estags zum PUA Gorleben unter<br />

http://www.b<strong>und</strong>estag.de/b<strong>und</strong>estag/ausschuesse17/ua/1untersuchungsausschuss/index.jsp<br />

Antrag SPD/Grüne/Linke zur Einsetzung eines Untersuchungsausschusses: BT-Drs 17/888 (neu) vom<br />

2.3.2010<br />

89 Gemeinsam <strong>für</strong> Deutschland. Mit Mut <strong>und</strong> Menschlichkeit. Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU <strong>und</strong> SPD<br />

<strong>für</strong> die 16. Wahlperiode des Deutschen B<strong>und</strong>estages, 18. November 2005.<br />

GREEN BUDGET GERMANY (GBG) • FORUM ÖKOLOGISCH-SOZIALE MARKTWIRTSCHAFT e.V. (FÖS)

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