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Rückstellungen für Stilllegung / Rückbau und Entsorgung im Atombereich

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SEITE 60<br />

schwach <strong>und</strong> mittel radioaktive Abfälle – Asse <strong>und</strong> Morsleben – zeigen, dass die Kosten in die<br />

Milliarden gehen können. Für die folgende Tabelle wurde die Kostenschätzung aus Tab. 41 (S.<br />

129, Spalte 11) <strong>für</strong> die <strong>Entsorgung</strong> in Deutschland zugr<strong>und</strong>e gelegt.<br />

Tab. 12 Mögliche Kosten <strong>im</strong> Fall von Bergung der Abfälle <strong>und</strong> Sanierung eines<br />

Endlagers <strong>für</strong> hoch radioaktive Abfälle<br />

1. Kosten <strong>für</strong> neues Endlager<br />

2. Bergungskosten aus erstem Endlager<br />

Summe<br />

HAA/LMA<br />

GT HAA/LMA<br />

TLB (incl. Reinigung <strong>und</strong><br />

Transport) +Verpackungsanlage<br />

9,3 - 11,2 5,3 - 6,8 4,1 - 4,4<br />

3,7 - 4,8 3,7 - 4,8 0 - 0<br />

3. Sanierungskosten erstes Endlager ?? - ?? ?? - ?? ?? - ??<br />

Summe (ohne Sanierung)<br />

> 13,0 - > 16,0 > 9,0 - > 11,6 > 4,1 - > 4,4<br />

Würde man das Verursacherprinzip konsequent anwenden, müsste der volle Betrag möglicher Folgekosten<br />

nach Verschluss der Endlager als Risikorücklage <strong>im</strong> Fonds stehen bleiben.<br />

Es erscheint aber rechtlich <strong>und</strong> wirtschaftlich problematisch, so hohe zusätzliche Fondseinlagen<br />

gegenüber den KKW-Betreibern durchzusetzen, insbesondere gegenüber denjenigen, bei denen<br />

die <strong>Stilllegung</strong> der KKW bereits eingeleitet wurde oder kurz bevor steht, da dort keine bzw. geringe<br />

Erlöse aus der Stromproduktion mehr erzielt werden. Die Problematik zeigt (analog zur<br />

Nichtverfügbarkeit einer vollen Haftpflichtversicherung <strong>für</strong> nukleare Unfälle), dass die Großrisikotechnologie<br />

Atomkraft nur errichtet <strong>und</strong> betrieben werden konnte, weil ein Großteil der Risiken<br />

<strong>und</strong> Kosten externalisiert wurde. Auch wenn es mit Blick auf das Verursacherprinzip gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

wünschenswert wäre, ist es schwierig, Versäumnisse aus über 40 Jahren Bau <strong>und</strong> Betrieb<br />

von Atomkraftwerken vollständig in der Auslauf- <strong>und</strong> <strong>Stilllegung</strong>sphase nachzuholen.<br />

Die B<strong>und</strong>esregierung sieht demgegenüber keinerlei Risikorücklage vor.<br />

In ihrem Bericht über die Sicherheit der Behandlung abgebrannter Brennelemente <strong>und</strong> radioaktiver<br />

Abfälle sind folgende Aussagen zu finden:<br />

„Da die verbleibende Überwachung eines Endlagers nach dessen Verschluss eine staatliche Aufgabe<br />

ist, werden die hier<strong>für</strong> notwendigen Finanzmittel vom B<strong>und</strong> bereitgestellt.“ (B<strong>und</strong>esregierung<br />

2011c, wortgleiche Aussagen auf S. 25 <strong>und</strong> 30)<br />

„F.2.3. Finanzmittel nach Verschluss eines Endlagers<br />

Nach dem Verschluss eines Endlagers ist die verbleibende Überwachung eine staatliche Aufgabe.<br />

Die behördlichen Kontrollen werden sich <strong>im</strong> Wesentlichen auf passive Maßnahmen beschränken,<br />

aktive werden auf Gr<strong>und</strong> der Auswahl des Endlagerstandortes <strong>und</strong> der Auslegung des Endlagers<br />

nicht notwendig werden. Damit sind die zu erwartenden Kosten gering. Da sie in staatlicher Regie<br />

durchgeführt werden, ist ihre Finanzierung gesichert.“ (B<strong>und</strong>esregierung 2011c, S. 34)<br />

In der Antwort auf eine Kleine Anfrage bestätigt die B<strong>und</strong>esregierung noch einmal, dass der<br />

B<strong>und</strong> (als Verantwortlicher <strong>für</strong> das Endlager) <strong>für</strong> eine etwaige Bergung verantwortlich wäre:<br />

„Die Bergung radioaktiver Abfälle nach Verschluss eines Endlagers liegt in der sicherheitstechnischen<br />

<strong>und</strong> finanziellen Verantwortung der hier<strong>für</strong> zukünftig Verantwortlichen.“ (B<strong>und</strong>esregierung<br />

2011e, Antwort zu Frage 26)<br />

Dass die zu erwartenden Kosten nach Verschluss eines Endlagers gering sind, trifft nur zu, soweit<br />

die laut BMU 2010c einzuplanende Bergbarkeit über 500 Jahre oder Sanierungsmaßnahmen nicht<br />

GREEN BUDGET GERMANY (GBG) • FORUM ÖKOLOGISCH-SOZIALE MARKTWIRTSCHAFT e.V. (FÖS)

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