Rückstellungen für Stilllegung / Rückbau und Entsorgung im Atombereich
Rückstellungen für Stilllegung / Rückbau und Entsorgung im Atombereich
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14. Eine Kompromissoption ist, dass die EVU einen <strong>im</strong> Rahmen der staatlichen Analyse<br />
zu best<strong>im</strong>menden Betrag <strong>für</strong> die ab 2040 anfallenden Kosten (insbesondere die langfristigen<br />
<strong>Entsorgung</strong>skosten) schrittweise in einen Fonds einzahlen müssen. Bereits<br />
angesparte <strong>Rückstellungen</strong> verbleiben bei dieser Option zum überwiegenden Teil bei<br />
den KKW-Betreibern, um <strong>Stilllegung</strong>/<strong>Rückbau</strong> <strong>und</strong> kurzfristige <strong>Entsorgung</strong>saufgaben<br />
zu finanzieren.<br />
Ausgangspunkt der folgenden Überlegungen ist der Umstand, dass das Insolvenzrisiko umso<br />
größer wird, je weiter in der Zukunft der Zeitpunkt liegt, zu dem die <strong>Rückstellungen</strong> benötigt<br />
werden.<br />
Der Verlauf des Einsatzes der Nuklearrückstellungen ist nicht genau bekannt, aber es gibt einige<br />
Anhaltspunkte:<br />
Ein großer Teil der <strong>Rückstellungen</strong> wird u.a. nach Angaben der KKW-Betreiber in ihren Geschäftsberichten<br />
in den nächsten 20-30 Jahren <strong>für</strong> konkrete Aufgaben <strong>im</strong> Rahmen von <strong>Stilllegung</strong>/<strong>Rückbau</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Entsorgung</strong> benötigt <strong>und</strong> daher aufzulösen <strong>und</strong> einzusetzen sein. Nach<br />
Außerbetriebnahme eines KKW müssen zunächst die Brennelemente 5-7 Jahre <strong>im</strong> Abklingbecken<br />
verbleiben. Der <strong>Rückbau</strong> selbst dauert etwa 10-15 weitere Jahre. 50 Auch das BfS geht<br />
in seinen Prognosen des Abfallaufkommens von einer <strong>Stilllegung</strong>sdauer von 15 Jahren aus<br />
(BfS 2011e), damit wäre der <strong>Stilllegung</strong>sprozess <strong>im</strong> Jahr 2041 vollständig abgeschlossen.<br />
Seit der Novellierung des Atomgesetzes (AtG) <strong>im</strong> April 2002 haben die Betreiber der Kernkraftwerke<br />
da<strong>für</strong> zu sorgen, dass auf dem Gelände eines Kernkraftwerks oder in dessen Nähe<br />
ein Zwischenlager errichtet wird. Transporte in die Wiederaufarbeitung sind gemäß Atomgesetz<br />
seit dem 1.7.2005 unzulässig. Die abgebrannten Brennelemente werden in Zwischenlagern<br />
aufbewahrt, um die Radioaktivität <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Wärmeentwicklung abklingen<br />
zu lassen <strong>und</strong> die Zeit bis zur Verfügbarkeit eines Endlagers zu überbrücken. Der überwiegende<br />
Anteil wird in standortnahen Zwischenlager gelagert; diese wurden durch das<br />
BfS <strong>für</strong> den Zeitraum von 40 Jahren genehmigt. 51 Hinzu kommen die drei zentralen Zwischenlager<br />
Gorleben, Ahaus <strong>und</strong> Zwischenlager Nord (<strong>für</strong> die Kapazitäten in den Zwischenlagern<br />
siehe S. 110f).<br />
Bis zum Abschluss der Einlagerung in ein Endlager können nach heutigem Stand der – allerdings<br />
noch nicht konkretisierten – Planungen etwa 60 Jahre (bis 2070) gerechnet werden.<br />
Auch danach können – in Höhe <strong>und</strong> Dauer abhängig vom verfolgten Endlagerkonzept – Kosten<br />
<strong>für</strong> die Überwachung anfallen. Zudem wird eine (in der Höhe durch Experten festzulegende)<br />
Rücklage <strong>für</strong> den Fall benötigt, dass aus einem der Endlager Abfälle geborgen, ein<br />
Endlager saniert oder neu gebaut werden muss. Die KKW-Betreibergesellschaften werden<br />
spätestens mit dem <strong>Rückbau</strong> zur grünen Wiese <strong>und</strong> der Verbringung der zu entsorgenden Abfälle<br />
in die Endlager aufgelöst <strong>und</strong> es ist offen, ob <strong>und</strong> in welcher Form es die vier Mutterkonzerne<br />
dann noch gibt.<br />
50 Artikel „<strong>Rückbau</strong> von Kernkraftwerken. Die Last mit der Altlast“ in Handelsblatt, 30.7.2011<br />
http://www.handelsblatt.com/technologie/energie-umwelt/energie-technik/die-last-mit-deraltlast/4445178.html?p4445178=all<br />
RWE 2011: <strong>Rückbau</strong> von Kernkraftwerken – Fragen & Antworten<br />
51 BfS o.J. Auf Anfrage teilte Dr. Cloosters mit, dass die 40-Jahres-Frist ab der Einlagerung des ersten Behälters<br />
läuft. Im KKW Brokdorf erfolgte die Ersteinlagerung <strong>im</strong> Jahr 2007, in den KKW Krümmel <strong>und</strong> Brunsbüttel<br />
<strong>im</strong> Jahr 2006. Die letzten Brennelemente werden nach Außerbetriebnahme der letzten KKW (Ende 2022) <strong>und</strong><br />
der anschließend erforderlichen Abklingzeit einzulagern sein.<br />
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