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Rückstellungen für Stilllegung / Rückbau und Entsorgung im Atombereich

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SEITE 58<br />

14. Eine Kompromissoption ist, dass die EVU einen <strong>im</strong> Rahmen der staatlichen Analyse<br />

zu best<strong>im</strong>menden Betrag <strong>für</strong> die ab 2040 anfallenden Kosten (insbesondere die langfristigen<br />

<strong>Entsorgung</strong>skosten) schrittweise in einen Fonds einzahlen müssen. Bereits<br />

angesparte <strong>Rückstellungen</strong> verbleiben bei dieser Option zum überwiegenden Teil bei<br />

den KKW-Betreibern, um <strong>Stilllegung</strong>/<strong>Rückbau</strong> <strong>und</strong> kurzfristige <strong>Entsorgung</strong>saufgaben<br />

zu finanzieren.<br />

Ausgangspunkt der folgenden Überlegungen ist der Umstand, dass das Insolvenzrisiko umso<br />

größer wird, je weiter in der Zukunft der Zeitpunkt liegt, zu dem die <strong>Rückstellungen</strong> benötigt<br />

werden.<br />

Der Verlauf des Einsatzes der Nuklearrückstellungen ist nicht genau bekannt, aber es gibt einige<br />

Anhaltspunkte:<br />

Ein großer Teil der <strong>Rückstellungen</strong> wird u.a. nach Angaben der KKW-Betreiber in ihren Geschäftsberichten<br />

in den nächsten 20-30 Jahren <strong>für</strong> konkrete Aufgaben <strong>im</strong> Rahmen von <strong>Stilllegung</strong>/<strong>Rückbau</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Entsorgung</strong> benötigt <strong>und</strong> daher aufzulösen <strong>und</strong> einzusetzen sein. Nach<br />

Außerbetriebnahme eines KKW müssen zunächst die Brennelemente 5-7 Jahre <strong>im</strong> Abklingbecken<br />

verbleiben. Der <strong>Rückbau</strong> selbst dauert etwa 10-15 weitere Jahre. 50 Auch das BfS geht<br />

in seinen Prognosen des Abfallaufkommens von einer <strong>Stilllegung</strong>sdauer von 15 Jahren aus<br />

(BfS 2011e), damit wäre der <strong>Stilllegung</strong>sprozess <strong>im</strong> Jahr 2041 vollständig abgeschlossen.<br />

Seit der Novellierung des Atomgesetzes (AtG) <strong>im</strong> April 2002 haben die Betreiber der Kernkraftwerke<br />

da<strong>für</strong> zu sorgen, dass auf dem Gelände eines Kernkraftwerks oder in dessen Nähe<br />

ein Zwischenlager errichtet wird. Transporte in die Wiederaufarbeitung sind gemäß Atomgesetz<br />

seit dem 1.7.2005 unzulässig. Die abgebrannten Brennelemente werden in Zwischenlagern<br />

aufbewahrt, um die Radioaktivität <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Wärmeentwicklung abklingen<br />

zu lassen <strong>und</strong> die Zeit bis zur Verfügbarkeit eines Endlagers zu überbrücken. Der überwiegende<br />

Anteil wird in standortnahen Zwischenlager gelagert; diese wurden durch das<br />

BfS <strong>für</strong> den Zeitraum von 40 Jahren genehmigt. 51 Hinzu kommen die drei zentralen Zwischenlager<br />

Gorleben, Ahaus <strong>und</strong> Zwischenlager Nord (<strong>für</strong> die Kapazitäten in den Zwischenlagern<br />

siehe S. 110f).<br />

Bis zum Abschluss der Einlagerung in ein Endlager können nach heutigem Stand der – allerdings<br />

noch nicht konkretisierten – Planungen etwa 60 Jahre (bis 2070) gerechnet werden.<br />

Auch danach können – in Höhe <strong>und</strong> Dauer abhängig vom verfolgten Endlagerkonzept – Kosten<br />

<strong>für</strong> die Überwachung anfallen. Zudem wird eine (in der Höhe durch Experten festzulegende)<br />

Rücklage <strong>für</strong> den Fall benötigt, dass aus einem der Endlager Abfälle geborgen, ein<br />

Endlager saniert oder neu gebaut werden muss. Die KKW-Betreibergesellschaften werden<br />

spätestens mit dem <strong>Rückbau</strong> zur grünen Wiese <strong>und</strong> der Verbringung der zu entsorgenden Abfälle<br />

in die Endlager aufgelöst <strong>und</strong> es ist offen, ob <strong>und</strong> in welcher Form es die vier Mutterkonzerne<br />

dann noch gibt.<br />

50 Artikel „<strong>Rückbau</strong> von Kernkraftwerken. Die Last mit der Altlast“ in Handelsblatt, 30.7.2011<br />

http://www.handelsblatt.com/technologie/energie-umwelt/energie-technik/die-last-mit-deraltlast/4445178.html?p4445178=all<br />

RWE 2011: <strong>Rückbau</strong> von Kernkraftwerken – Fragen & Antworten<br />

51 BfS o.J. Auf Anfrage teilte Dr. Cloosters mit, dass die 40-Jahres-Frist ab der Einlagerung des ersten Behälters<br />

läuft. Im KKW Brokdorf erfolgte die Ersteinlagerung <strong>im</strong> Jahr 2007, in den KKW Krümmel <strong>und</strong> Brunsbüttel<br />

<strong>im</strong> Jahr 2006. Die letzten Brennelemente werden nach Außerbetriebnahme der letzten KKW (Ende 2022) <strong>und</strong><br />

der anschließend erforderlichen Abklingzeit einzulagern sein.<br />

GREEN BUDGET GERMANY (GBG) • FORUM ÖKOLOGISCH-SOZIALE MARKTWIRTSCHAFT e.V. (FÖS)

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