Rückstellungen für Stilllegung / Rückbau und Entsorgung im Atombereich
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SEITE 93<br />
Endlagerung eingerichtet werden. Ziel sei es, in einem wissenschaftsbasierten <strong>und</strong> transparenten<br />
Verfahren einen Endlagerstandort in einem nationalen Konsens zwischen B<strong>und</strong>, Ländern,<br />
Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern zu suchen. Der Entwurf wurde nachdrücklich kritisiert von Renneberg<br />
(Renneberg 2012).<br />
Gemäß einem Bericht der B<strong>und</strong>esregierung über die Behandlung abgebrannter Brennelemente<br />
<strong>und</strong> radioaktiver Abfälle rechnet sie <strong>für</strong> die Zeit nach Verschluss der Endlager nicht mit<br />
hohen Kosten <strong>und</strong> sieht die Kostenverantwortung bei der öffentlichen Hand. 98 Die opt<strong>im</strong>istische<br />
Annahme geringer Kosten dürfte allerdings nur dann zutreffend sein, soweit die laut<br />
BMU einzuplanende Bergbarkeit über 500 Jahre oder Sanierungsmaßnahmen am Endlager<br />
nicht erforderlich werden. Es wirkt – gerade <strong>im</strong> Lichte der Erfahrungen mit den bestehenden<br />
Endlagern Morsleben <strong>und</strong> Asse – widersprüchlich, einerseits die Anforderung der Bergbarkeit<br />
zu formulieren <strong>und</strong> andererseits offenbar keinerlei Finanzreserve <strong>und</strong> Verursacherverantwortung<br />
<strong>für</strong> die Zeit nach Verschluss des Endlagers einzuplanen.<br />
Das Konzept der B<strong>und</strong>estagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen (Grüne 2011) sieht folgende<br />
Bausteine vor:<br />
- Der radioaktive Müll soll während der Jahrzehnte dauernden Einlagerungs- <strong>und</strong> Betriebsphase<br />
rückholbar sein. Erst danach soll das Endlager endgültig verschlossen werden.<br />
- Über insgesamt 500 Jahre soll eine Bergbarkeit gegeben sein, was vor allem entsprechend<br />
geeignete Behälter erfordert.<br />
Die SPD-B<strong>und</strong>estagsfraktion hat am 24.1.2012 Eckpunkte <strong>für</strong> ein Endlagersuchverfahren beschlossen<br />
(SPD 2012). Es enthält zum einen Kernanforderungen <strong>für</strong> ein Endlager (Tiefenlagerung,<br />
vereinfachte <strong>und</strong> sichere Rückholbarkeit der Abfallbehälter bis zum Verschluss des<br />
Endlagers <strong>für</strong> einen Zeithorizont von ca. 50 – 60 Jahren, Bergbarkeit <strong>für</strong> einen Zeitraum von<br />
mehreren h<strong>und</strong>ert Jahren). Kern der Eckpunkte sind Gr<strong>und</strong>sätze <strong>für</strong> ein einheitliches Endlagerverfahrensgesetz.<br />
Abger<strong>und</strong>et wird der Beschluss durch Eckpunkte zur Absicherung der<br />
<strong>Entsorgung</strong>s- <strong>und</strong> <strong>Stilllegung</strong>sfinanzierung, die in These 22 (S. 73ff) näher erläutert werden.<br />
Nach der <strong>im</strong> Juli 2011 verabschiedeten EU-Richtlinie über die <strong>Entsorgung</strong> abgebrannter<br />
Brennelemente <strong>und</strong> radioaktiver Abfälle müssen die Mitgliedstaaten der EU-Kommission<br />
spätestens bis 2015 nationale Programme übermitteln. Die nationalen Programme müssen<br />
konkrete Zeitpläne <strong>für</strong> den Bau der Endlager enthalten, außerdem eine Beschreibung der <strong>für</strong><br />
die Umsetzung von <strong>Entsorgung</strong>skonzepten notwendigen Maßnahmen, Kostenabschätzungen<br />
<strong>und</strong> einen Abriss der Finanzierungsregelungen. 99<br />
98 Wortlaut der Aussage<br />
„F.2.3. Finanzmittel nach Verschluss eines Endlagers<br />
Nach dem Verschluss eines Endlagers ist die verbleibende Überwachung eine staatliche Aufgabe. Die<br />
behördlichen Kontrollen werden sich <strong>im</strong> Wesentlichen auf passive Maßnahmen beschränken, aktive werden<br />
auf Gr<strong>und</strong> der Auswahl des Endlagerstandortes <strong>und</strong> der Auslegung des Endlagers nicht notwendig werden.<br />
Damit sind die zu erwartenden Kosten gering. Da sie in staatlicher Regie durchgeführt werden, ist ihre<br />
Finanzierung gesichert.“ (B<strong>und</strong>esregierung 2011c, S. 147)<br />
99 Siehe EU Richtlinie <strong>Entsorgung</strong> 2011<br />
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