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Rückstellungen für Stilllegung / Rückbau und Entsorgung im Atombereich

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SEITE 69<br />

Diese Informationen über die Investitionsvorhaben <strong>im</strong> Bereich der erneuerbaren Energien (EE)<br />

klingen <strong>für</strong> sich genommen sehr positiv. Im Verhältnis zur Gesamtstrategie <strong>für</strong> Investitionen haben<br />

diverse Studien <strong>und</strong> Analysen jedoch eine Reihe von Kritikpunkten gezeigt:<br />

Nach einer Studie von TrendResearch lag der Anteil der vier EVU an den EE-Neuanlagen<br />

2010 nur bei mageren 2,1% (Trend Research 2011).<br />

Nach einer Analyse des IÖW <strong>im</strong> Auftrag von Greenpeace hatten die vier EVU in 2007 einen<br />

Anteil von neuen EE-Anlagen (also ohne Wasserkraftanlagen <strong>im</strong> Bestand) von unter 1% ihrer<br />

jeweiligen gesamten Stromerzeugung (IÖW 2008, S. 108).<br />

Die Analyse der Konzernstrategie lässt es zweifelhaft erscheinen, dass die EVU die Ausbauziele<br />

<strong>im</strong> Bereich der EE-Stromerzeugung der EU <strong>und</strong> Deutschland bis 2020 in ihrem eigenen<br />

Stromerzeugungsportfolio erreichen (IÖW 2008, May 2011).<br />

Die Hauptanteile der Investitionsbudgets liegen bzw. lagen <strong>im</strong> Bereich fossile Kraftwerke <strong>und</strong><br />

KKW-Neubau. E.ON <strong>und</strong> RWE planten den Bau von sechs neuen KKW in Großbritannien, 58<br />

haben diese Pläne aber Ende März 2012 wieder aufgegeben. 59 E.ON-Vorstandschef Johannes<br />

Teyssen begründete den Rückzug damit, dass Investitionen in Erneuerbare, dezentrale Erzeugung<br />

<strong>und</strong> Energieeffizienz attraktiver seien.<br />

Die konkret bekannten EE-Projektplanungen in Deutschland haben nur einen geringen Anteil<br />

am gesamten Investitionsbudget; bei E.ON sind es 1,6%, bei EnBW bis zu 40% <strong>und</strong> bei Vattenfall<br />

bis zu 8% (IÖW 2008, S. 112). Für RWE wird nur ein konzernweiter Anteil der EE-<br />

Investitionen von 15% angegeben (IÖW 2008, S. 117); eine Angabe <strong>für</strong> Deutschland erfolgt<br />

nicht. Da alle Konzerne erhebliche Wachstumsstrategien verfolgen, kann aus dem geringen<br />

Anteil der EE-Investitionen der Schluss gezogen werden, dass weiterhin Investitionen in fossile<br />

<strong>und</strong> Atomkraftwerke dominieren werden (IÖW 2008, S. 118). Es ist allerdings zu berücksichtigen,<br />

dass die Analyse des IÖW vor der Atomkatastrophe in Fukush<strong>im</strong>a <strong>und</strong> der in<br />

Deutschland eingeleiteten Energiewende durchgeführt wurde.<br />

Viele EE-Aktivitäten (wie auch allgemein die Wachstumsstrategien) insbesondere von E.ON<br />

<strong>und</strong> RWE erfolgen auf Auslandsmärkten.<br />

Die Analyse des IÖW (IÖW 2008) der Konzernstrategien <strong>und</strong> Investitionspläne ergab bei den<br />

EE-Investitionen einen klaren Schwerpunkt bei Offshore-Windenergie sowohl konzernweit<br />

als auch in Deutschland. Mit dieser Konzentration sind die EVU davon abhängig, dass die diversen<br />

Schwierigkeiten mit Komponenten, Errichtung, Netzanbindung <strong>und</strong> Finanzierung gelöst<br />

<strong>und</strong> die Projekte tatsächlich in den angestrebten Fristen realisiert werden.<br />

Peter Becker sieht in seinem Buch über Aufstieg <strong>und</strong> Krise der deutschen Stromkonzerne die<br />

Fähigkeit <strong>und</strong> Strategie der Energiekonzerne zur Erneuerung zwar differenzierter, insgesamt<br />

aber eher negative Perspektiven.<br />

Die kurze Analyse zeigt, dass die vier KKW-betreibenden EVU bisher unterdurchschnittlich zum<br />

Ausbau der erneuerbaren Energien beigetragen haben. Sie wollen zwar zukünftig verstärkt in diesem<br />

Bereich investieren, aber Schwerpunkt der Investitionstätigkeit bleiben fossile <strong>und</strong> Atomkraftwerke.<br />

Sowohl <strong>im</strong> Sinne der Unterstützung der Energiewende als auch der Insolvenzsicherung<br />

der <strong>Rückstellungen</strong> ist es sinnvoll, Anreize <strong>für</strong> verstärkte Investitionstätigkeit <strong>im</strong> Bereich<br />

der erneuerbaren Energien zu setzen. Dies kann mit dem in dieser Studie entwickelten Vorschlag<br />

58 Artikel „Großbritannien. E.ON <strong>und</strong> RWE treiben KKW-Neubau voran“, Spiegel Online, 28.10.2011,<br />

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,794603,00.html<br />

59 Artikel „RWE <strong>und</strong> E.on geben britische AKW-Pläne auf“, Spiegel Online 29.3.2012,<br />

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,824627,00.html<br />

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