Rückstellungen für Stilllegung / Rückbau und Entsorgung im Atombereich
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enthält einige Details zur Rechtsform (Stiftung öffentlichen Rechts) sowie zu Gremien <strong>und</strong><br />
Verfahren der Mittelvergabe, aber keine Regelung, in welchen Tranchen die Einzahlungen erfolgen<br />
sollen.<br />
Auch die B<strong>und</strong>estagsfraktion Die Linke hat in einem Antrag gefordert, die <strong>Rückstellungen</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Stilllegung</strong>/<strong>Rückbau</strong> <strong>und</strong> <strong>Entsorgung</strong> in einen öffentlich-rechtlichen Fonds einzuzahlen (Die<br />
Linke 2011). In dem Antrag werden weder Fondskonzept noch Einzahlungstranchen näher<br />
skizziert.<br />
Die SPD-B<strong>und</strong>estagsfraktion hat 2011 einen Antrag eingebracht, mit der sie die Forderung<br />
nach Transparenz über Höhe, Angemessenheit <strong>und</strong> Verteilung der <strong>Rückstellungen</strong> auf Ebene<br />
der einzelnen KKW in den Vordergr<strong>und</strong> stellt (SPD 2011). Im Rahmen ihres Eckpunktepapiers<br />
zur Endlagersuche hat die SPD-B<strong>und</strong>estagsfraktion darüber hinaus einen Sicherungsfonds<br />
gefordert (SPD 2012). Dieser Fonds hat gewisse Ähnlichkeiten mit dem in dieser Studie<br />
entwickelten Konzept, aber es gibt auf den zweiten Blick gewichtige Unterschiede:<br />
Tab. 16 Vergleich des Fondskonzepts der SPD mit dem in dieser Studie<br />
SPD-Vorschlag Januar 2012 Fondskonzept in dieser Studie<br />
Funktion des Fonds:<br />
Die (nach transparenter Kalkulation <strong>und</strong><br />
staatlicher Überprüfung zu bildenden)<br />
<strong>Rückstellungen</strong> sollen weiterhin die vollen<br />
Kosten <strong>für</strong> <strong>Stilllegung</strong>/<strong>Rückbau</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Entsorgung</strong> decken.<br />
Der in den Sicherungsfonds einzuzahlende<br />
Betrag 64 kommt additiv hinzu. Zweck ist<br />
die Absicherung <strong>für</strong> den Fall, dass die<br />
<strong>Rückstellungen</strong> als Finanzierungsquelle<br />
ausfallen.<br />
Auszahlungen aus dem Fonds erfolgen<br />
nach Solidar-/Gemeinlastprinzip, d.h. bei<br />
Insolvenz eines Unternehmens werden<br />
dessen Verpflichtungen ggf. aus den Einzahlungen<br />
der anderen EVU getragen<br />
Rückzahlung, falls Fondsmittel nicht benötigt<br />
werden<br />
Der Fonds hat zwei Funktionen:<br />
Finanzierung der langfristig (ab 2040) anfallenden<br />
Kosten insbesondere der <strong>Entsorgung</strong>; es wird ein<br />
Teil der <strong>Rückstellungen</strong> in den Fonds verlagert.<br />
Risikorücklage <strong>für</strong> unvorhergesehene Mehrkosten;<br />
wie be<strong>im</strong> SPD-Konzept ist <strong>für</strong> das Risiko a)<br />
von Kostenerhöhungen bis zum Verschluss aller<br />
Endlager eine Sicherung durch den Fonds vorgesehen.<br />
Eine Besonderheit dieser Studie ist die zusätzliche<br />
Risikorücklage b) <strong>für</strong> das Risiko von<br />
Bergung, Sanierung <strong>und</strong>/oder neuem Endlager.<br />
Kein Solidar-/ Gemeinlastprinzip; jedes EVU hat nur<br />
Anspruch auf Auszahlungen entsprechend seiner<br />
Einzahlungen<br />
Keine Rückzahlung des auf die Risikorücklage <strong>für</strong><br />
unvorhersehbare Mehrkosten nach Verschluss aller<br />
Endlager entfallenden Anteils <strong>im</strong> Fonds, Einzahlungen<br />
sind analog einer Versicherungslösung konzipiert<br />
64 In dem von der Fraktion beschlossenen Konzept wird keine konkrete zahlenmäßige Angabe gemacht. Im<br />
ersten – über die Presse bekannt gewordenen – Entwurf wurde <strong>für</strong> den Fonds noch ein Betrag von 10 Mrd. €<br />
benannt; siehe Spiegel Online 3.1.2012, SPD fordert Milliardenfonds <strong>für</strong> Endlagersuche,<br />
http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,806937,00.html<br />
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