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Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de

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92<br />

Inneres Sonnensystem<br />

Auf die Existenz von Gr<strong>und</strong>eis ist man gestoßen, als man Impaktkrater gef<strong>und</strong>en hat, die – im<br />

Gegensatz zu typischen Mondkratern – von einem ausgelappten Bereich von sogenannten Ejekta<br />

umgeben sind, <strong><strong>de</strong>r</strong>en äußere Rän<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>utlich aufgerichtet waren (sogenannte Rampartkrater). Diese<br />

Gestalt kann nur durch nachträgliche Fließprozesse nach einem Einschlag hervorgerufen wor<strong>de</strong>n sein,<br />

wenn das Eis <strong>de</strong>s Permafrostbo<strong>de</strong>ns plötzlich aufschmilzt <strong>und</strong> mit <strong>de</strong>n darin eingelagerten Erdmassen<br />

radial wegfließt um sich in einer gewissen Entfernung wie<strong><strong>de</strong>r</strong> aufzustauen.<br />

Sogenannter Rampart-Krater mit Fließstrukturen an <strong><strong>de</strong>r</strong> Flanke<br />

Zu diesem Bild paßt, daß <strong><strong>de</strong>r</strong>artige Fließ-Ejekta bei immer kleineren Kratern auftreten je mehr man<br />

sich vom Äquator zu hohen geographischen Breiten hin bewegt. Die überzeugendste Erklärung für<br />

dieses Phänomen ist, daß die Tiefe, ab <strong>de</strong>m <strong><strong>de</strong>r</strong> Permafrostbo<strong>de</strong>n stabil ist, zum Äquator hin zunimmt.<br />

Im Äquatorbereich ist auf je<strong>de</strong>n Fall eine entsprechend starke wärme-dämmen<strong>de</strong> Regolithschicht<br />

erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich, um das Ausgasen in die Atmosphäre zu verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n.<br />

Weitere morphologische Merkmale, die auf die (ehemalige) Existenz von flüssigem Wasser hinweisen,<br />

sind die Ablaufrinnen, die ungefähr <strong>de</strong>n irdischen Flußtalsystemen ähneln <strong>und</strong> die sogenannten<br />

Ausflußrinnen, die weitaus größer sind <strong>und</strong> sich wahrscheinlich bei katastrophenartigen Überflutungen<br />

ausgebil<strong>de</strong>t haben. Letztere entstehen, wenn in <strong>de</strong>n Permafrostbo<strong>de</strong>n eingelagertes Eis aufgr<strong>und</strong><br />

vulkanischer Prozesse (o<strong><strong>de</strong>r</strong> bei Impakten) plötzlich schmilzt <strong>und</strong> sich als Schlammstrom in Bewegung<br />

setzt. In Gebieten, wo <strong><strong>de</strong>r</strong>artige Ausflußrinnen beobachtet wer<strong>de</strong>n, fin<strong>de</strong>t man z.B. um Krater<br />

stromlinenartige Strukturen, für <strong><strong>de</strong>r</strong>en Entstehung sich sonst kaum eine plausible Erklärung fin<strong>de</strong>n läßt.<br />

Ausflußtäler können aber durchaus auch glazialen Ursprungs sein. Dafür spricht, daß manche <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Größeren (z.B. Dao Vallis <strong>und</strong> Niger Vallis) Tiefenprofile zeigen, welche eher auf die erodieren<strong>de</strong><br />

Wirkung von Eisströmen hin<strong>de</strong>uten als auf die von fließen<strong>de</strong>m Wasser (die Höhe <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns nimmt in

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