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Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de

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Venus<br />

hängt entschei<strong>de</strong>nd vom Krustenaufbau (Dicke <strong><strong>de</strong>r</strong> Lithosphäre, Isostasie) <strong>und</strong> von <strong><strong>de</strong>r</strong> Manteldynamik<br />

(Konvektion, Plumebildung) ab.<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> folgen<strong>de</strong>n Tabelle sind alle Venuslandungen aufgelistet:<br />

Son<strong>de</strong> Lan<strong>de</strong>datum Sen<strong>de</strong>dauer, Ergebnisse<br />

VENERA 7 15.12.1970 23 min, 90 bar, 475 °C<br />

VENERA 8 22.07.1972 50 min, 90 bar, 470 °C<br />

VENERA 9 22.10.1975 53 min, 1. Panoramaaufnahme<br />

VENERA 10 25.10.1975 65 min, Panoramaaufnahme zeigt glatte basaltische<br />

Landschaft<br />

VENERA 11 25.12.1978 95 min, keine Aufnahme von <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche<br />

VENERA 12 21.12.1978 110 min, keine Aufnahmen von <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche<br />

VENERA 13 1.03.1983 107 min, 1.Farbpanoramaaufnahme, Untersuchung einer<br />

Bo<strong>de</strong>nprobe<br />

VENERA 14 5.03.1983 57 min, Farbpanoramaaufnahme eines Lavafel<strong>de</strong>s<br />

VEGA 1 11.06.1985 Experimente fehlgeschlagen<br />

VEGA 2 21.12.1985 Ent<strong>de</strong>ckte Anorthosit-Troctolite (bekannt vom Mond)<br />

Globales Resurfacing<br />

Nach <strong><strong>de</strong>r</strong> ersten Auswertung <strong><strong>de</strong>r</strong> Magellan-Kartierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Venusoberfläche viel auf, daß alle<br />

Einzelobjekte, die man sicher als Impakte i<strong>de</strong>ntifiziert hat, über die gesamte Oberfläche völlig zufällig<br />

(gleichverteilt) angeordnet sind <strong>und</strong> daß die beobachtete Kraterdichte (unter Berücksichtigung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Auswahleffekte aufgr<strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> dichten Atmosphäre) nur mit einem Krustenalter von 500 - 800<br />

Millionen Jahren verträglich ist. Außer<strong>de</strong>m sind von diesen Impakten nur relativ wenige (ca. 10%)<br />

nachträglich durch vulkanische o<strong><strong>de</strong>r</strong> tektonische Prozesse in irgen<strong>de</strong>iner Form verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t wor<strong>de</strong>n.<br />

Dieses Ergebnis ist auf <strong>de</strong>m ersten Blick etwas verwirrend, da es entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> impliziert, daß in <strong>de</strong>n<br />

letzten 4 Milliar<strong>de</strong>n Jahren zu wenige Impakte stattgef<strong>und</strong>en haben (was mit <strong>de</strong>n Kraterstatistiken von<br />

Mond <strong>und</strong> Merkur unvereinbar ist) o<strong><strong>de</strong>r</strong> daß die gesamte (Zufallsverteilung!) Venusoberfläche vor<br />

r<strong>und</strong> einer halben Milliar<strong>de</strong>n Jahre in relativ kurzer Zeit (aufgr<strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> lediglich 10% ganz o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

teilweise umgeformten Impaktkratern) seine Oberfläche völlig verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t hat. Daß letztere Hypothese<br />

eine durchaus ernstzunehmen<strong>de</strong> Erklärung ist, zeigen auch an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Untersuchungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Venus-<br />

Topographie. Als erstes ist das völlige Fehlen von Strukturmerkmalen, die man mit Plattentektonik in<br />

Beziehung setzen kann, zu bemerken. Es gibt auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Venus gegenwärtig keine Hinweise auf<br />

Spreizungszonen, in <strong>de</strong>nen wie auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> neue Kruste gebil<strong>de</strong>t wird, noch auf<br />

Subduktionszonen, wo vorhan<strong>de</strong>ne Kruste in <strong>de</strong>n Mantel entsorgt wird. In dieser Hinsicht ist die<br />

Geologie <strong><strong>de</strong>r</strong> Venuskruste von <strong><strong>de</strong>r</strong> Geologie <strong><strong>de</strong>r</strong> Erdkruste gr<strong>und</strong>verschie<strong>de</strong>n. Dafür überwiegen auf<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Venus „ebene“ Gebiete (80% <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche liegen innerhalb eines Bereichs von ± 1 km um <strong>de</strong>n<br />

mittleren Planetenradius), die offensichtlich zu einem großen Teil aus Flutbasalten sowie aus an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

vulkanischen Ablagerungen (z.B. Laven, die aus Vulkanschil<strong>de</strong>n ausgeflossen sind) bestehen. Die<br />

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