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Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de

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Mars<br />

Oberfläche <strong>de</strong>s roten Planeten <strong>und</strong> begann seine 1 ½ (Mars) -jährige Arbeit. Auch die Landung von<br />

Viking 2 am 3. September in Utopia Planitia war ein voller Erfolg. Von ihm wur<strong>de</strong>n die letzten Daten<br />

am 11. April 1980 auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> empfangen.<br />

Neben <strong>de</strong>n eindrucksvollen Panoramaaufnahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Umgebung <strong><strong>de</strong>r</strong> Lan<strong>de</strong>stellen hatten bei<strong>de</strong> Son<strong>de</strong>n<br />

ein umfangreiches wissenschaftliches Programm zu absolvieren. Dazu gehörte die chemische Analyse<br />

<strong>de</strong>s Marsbo<strong>de</strong>ns mit Hilfe eines Röntgen-Fluoreszens-Spektrometers, meteorologische Messungen<br />

(Luftdruck, Temperatur, Wasserdampfgehalt etc.) <strong>und</strong> – von <strong><strong>de</strong>r</strong> breiten Öffentlichkeit am meisten<br />

wahrgenommen – drei biologische Experimente. Nur seismische Messungen konnten nicht ausgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n, weil das Seismometer von Viking 1 ausgefallen <strong>und</strong> das Seismometer von Viking 2 so<br />

empfindlich eingestellt war, daß es sich lediglich als Windmesser verwen<strong>de</strong>n ließ.<br />

Alle biologischen Experimente verliefen übrigens indifferent, d.h. aus ihren Ergebnissen konnten die<br />

Wissenschaftler keine Hinweise auf die Existenz organischer Moleküle auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Marsoberfläche<br />

innerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Meßgenauigkeit (einige ppm) ableiten. Die Marsoberfläche ist – wie aufgr<strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

ungehin<strong><strong>de</strong>r</strong>t einfallen<strong>de</strong>n UV-Strahlung <strong><strong>de</strong>r</strong> Sonne zu vermuten war – hochgradig steril.<br />

Auf <strong>de</strong>n Farbbil<strong><strong>de</strong>r</strong>n erscheinen die Gesteinsbrocken dunkler als <strong><strong>de</strong>r</strong> Bo<strong>de</strong>n, auf <strong>de</strong>nen sie liegen,<br />

wobei <strong><strong>de</strong>r</strong> Bo<strong>de</strong>n von einer Art rötlichen Staub be<strong>de</strong>ckt ist, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s auffällig am Lan<strong>de</strong>platz<br />

von Viking 1 zu kleinen Dünen formt. Dieser Staub enthält eisenoxidhaltige Minerale wie Magnetit<br />

<strong>und</strong> Maghemit <strong>und</strong> ist für die gelbrötliche Färbung <strong>de</strong>s Mars verantwortlich. Der für irdische Wüsten<br />

typische Sand aus Quarz <strong>und</strong> Feldspaten fehlt an bei<strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>plätzen völlig.<br />

Die überall im Gesichtsfeld <strong><strong>de</strong>r</strong> Kamera herumliegen<strong>de</strong>n Gesteinsbrocken sind ihrem Aussehen <strong>und</strong><br />

ihrem Reflexionsvermögen nach offensichtlich vulkanischen Ursprungs. Es han<strong>de</strong>lt sich um mafische<br />

Gesteine, die mit hoher Wahrscheinlichkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Gruppe <strong><strong>de</strong>r</strong> Basalte angehören. Darunter versteht man<br />

basische Eruptionsgesteine, die hauptsächlich aus einem Gemenge aus Olivin, Pyroxen <strong>und</strong> Plagioklas<br />

bestehen. Diese Gesteine können unter <strong>de</strong>m Einfluß solarer UV-Strahlung chemisch verwittern <strong>und</strong> in<br />

Verbindung mit Wasser Tonminerale formen. Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e <strong><strong>de</strong>r</strong> Lan<strong>de</strong>platz von Viking 2 in Utopia<br />

Planitia ist von Felsbrocken mit einer auffällig genarbten Oberfläche übersät, die wie entgaste Lava<br />

aussieht.<br />

Ein Quantensprung in <strong><strong>de</strong>r</strong> Erk<strong>und</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Marsoberfläche stellen ohne Zweifel die bei<strong>de</strong>n i<strong>de</strong>ntischen<br />

Marserk<strong>und</strong>ungsrover „Spirit“ <strong>und</strong> „Opportunity“ dar, die seit Januar 2004 ununterbrochen unseren<br />

Nachbarplaneten erk<strong>und</strong>en. Die Lan<strong>de</strong>orte für bei<strong>de</strong> Rover wur<strong>de</strong>n so ausgewählt, daß das primäre<br />

Missionsziel - <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachweis, daß es einmal fließen<strong>de</strong>s Wasser auf <strong>de</strong>m Mars gegeben hat - möglichst<br />

erfolgversprechend angegangen wer<strong>de</strong>n konnte. Außer<strong>de</strong>m spielten bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Zielauswahl noch einige<br />

Risikoabschätzungen eine Rolle. Spirit ging am 4.Januar 2004 im Gusev-Krater nie<strong><strong>de</strong>r</strong>, in einer<br />

Landschaft, die nach <strong>de</strong>n Orbiter-Aufnahmen vorangegangener Missionen mitten in einem System von<br />

Flußtälern liegt (Maadim Vallis) <strong>und</strong> wo man morphologische Hinweise auf fließen<strong>de</strong>s Wasser<br />

ausgemacht hat. Das Ziel <strong><strong>de</strong>r</strong> zweiten Lan<strong>de</strong>einheit mit <strong>de</strong>m Rover „Opportunity“ war die Meridiani-<br />

Ebene an einer Stelle, wo die Wissenschaftler in <strong><strong>de</strong>r</strong> Vergangenheit <strong>de</strong>s Mars ein stehen<strong>de</strong>s Gewässer<br />

vermutet haben.<br />

Der Vorteil <strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong>n Rover gegenüber einem Orbiter ist, daß sie quasi im Kontakt das anliegen<strong>de</strong><br />

Gestein direkt untersuchen können. Wichtige Meßgeräte für diesen Zweck sind das Alpha-<br />

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