Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de
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Allgemeines<br />
84<br />
Inneres Sonnensystem<br />
Der Mars ist <strong><strong>de</strong>r</strong> erdnächste <strong><strong>de</strong>r</strong> äußeren Planeten. Er ist be<strong>de</strong>utend kleiner als die Er<strong>de</strong>. Sein<br />
Poldurchmesser beträgt 6754,6 km <strong>und</strong> sein Äquatordurchmesser 6794.4 km. Er ist also im Vergleich<br />
zur Er<strong>de</strong> etwas stärker abgeplattet. Seine si<strong><strong>de</strong>r</strong>ische Rotationsperio<strong>de</strong> ist dagegen mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong><br />
vergleichbar: 24h 37min 22.7s. Dadurch, daß die Rotationsachse <strong>de</strong>s Planeten um 25° gegenüber seiner<br />
Bahnebene geneigt ist, treten ausgeprägte Jahreszeiten auf. Sie sind auf bei<strong>de</strong>n Marshälften<br />
unterschiedlich lang, da die Marsbahn eine 5-mal so große Exzentrizität als die Erdbahn aufweist.<br />
Für einen Umlauf um die Sonne benötigt Mars 1.881 Jahre (= 686.93 Tage). Die Entfernung schwankt<br />
dabei zwischen 1.38 AU (Perihel) <strong>und</strong> 1.67 AU (Aphel). Aus diesem Gr<strong>und</strong> erscheint <strong><strong>de</strong>r</strong> Durchmesser<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Sonnenscheibe am Marshimmel auch nur etwa Halb- bis ein Drittel mal so groß als von <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong><br />
aus. Entsprechend verhält sich auch die Energieeinstrahlung im Laufe eines Marsjahres.<br />
Da sich Mars <strong>und</strong> Er<strong>de</strong> unterschiedlich schnell auf ihrer Bahn bewegen, beträgt <strong><strong>de</strong>r</strong> zeitliche Abstand<br />
zwischen zwei Marsoppositionen – die sogenannte synodische Umlaufszeit - unter <strong><strong>de</strong>r</strong> Annahme von<br />
kreisförmigen Planetenbahnen r<strong>und</strong> 780 Tage (in Wirklichkeit schwankt die Oppositionswie<strong><strong>de</strong>r</strong>kehr<br />
aufgr<strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> beträchtlichen Bahnexzentrizität - insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e <strong>de</strong>s Mars (e=0.0934) - im Bereich<br />
zwischen 764 <strong>und</strong> 811 Tagen).<br />
In <strong><strong>de</strong>r</strong> Oppositionszeit läßt sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Mars von <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> aus am günstigsten beobachten, da zu dieser<br />
Zeit die Entfernungen minimal wer<strong>de</strong>n. Nur sind aufgr<strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Bahnexzentrizitäten diese Oppositionen<br />
nicht alle gleich günstig. In früheren Jahrzehnten waren <strong>de</strong>shalb die sogenannten Periheloppositionen,<br />
wo die Entfernung Er<strong>de</strong> - Mars bis auf 55.8 Millionen Kilometer schrumpfen kann, für die<br />
teleskopische Marsforschung beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s interessant. Sie wur<strong>de</strong>n z.B. zur Erstellung von Albedokarten<br />
<strong>und</strong> zur spektroskopischen Untersuchung ausgewählter Gebiete auf <strong>de</strong>m Mars genutzt. Auch unter <strong>de</strong>n<br />
Amateurastronomen sind sie sehr beliebt, da man dann schon mit verhältnismäßig kleinen Fernrohren<br />
Oberflächen<strong>de</strong>tails auf <strong><strong>de</strong>r</strong> sonst sehr kleinen orangefarbenen Marsscheibe wahrnehmen kann.<br />
Während <strong><strong>de</strong>r</strong> beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s günstigen Marsopposition von 2003 gelangen z.B. Amateurastronomen mit<br />
relativ beschei<strong>de</strong>nen Teleskopen unter Ausnutzung von sogenannten Webcams <strong>und</strong> CCD-Kameras<br />
Marsaufnahmen, die sich mit <strong>de</strong>n Fotos <strong>de</strong>s Hubble-Teleskopes durchaus messen können…<br />
23<br />
Die Masse <strong>de</strong>s Planeten beträgt 0.1074 Erdmassen o<strong><strong>de</strong>r</strong> 6. 417 ⋅ 10 kg, woraus mit seiner Größe eine<br />
mittlere Dichte von 3.94 g/cm³ folgt. Das sind lediglich 72% <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren Dichte <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong>.<br />
Trotz<strong>de</strong>m die gesamte Marsoberfläche kaum mehr als die Fläche aller irdischen Kontinente<br />
zusammengenommen einnimmt, wartet sie mit einigen Superlativen auf. Sie besitzt<br />
§ die größten Einschlagsbecken im Sonnensystem (Hellas <strong>und</strong> Agyre)<br />
§ die mächtigsten Schildvulkane im Sonnensystem (Tharsis-Aufwölbung mit Olympus Mons, Arsia<br />
Mons, Pavonis Mons <strong>und</strong> Ascraeus Mons, alle über 15 km hoch)<br />
§ die eindrucksvollsten Canyon-Landschaften die man sich vorstellen kann (Valles Marineris, r<strong>und</strong><br />
4000 km lang, 240 km breit <strong>und</strong> 7 km tief, man vergleiche mit <strong>de</strong>m „Grand“ Canyon!)