Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de
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Inneres Sonnensystem<br />
<strong>de</strong>n radialen Temperaturgradienten dT/dr beschreiben läßt. In diesem Gleichgewichtsfall muß die im<br />
Erdinneren immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> neu erzeugte Wärmeenergie kontinuierlich über die Planetenoberfläche<br />
abgegeben wer<strong>de</strong>n (wobei <strong><strong>de</strong>r</strong> Wärmetransport sowohl durch Konvektion als auch durch Wärmeleitung<br />
realisiert wird), damit im Inneren kein Wärmestau entsteht (Mantelkühlung). Im Fall <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> beträgt<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Wärmefluß an <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche ungefähr 82 mW/m², wobei eine Hälfte für die Aufrechterhaltung<br />
plattentektonischer Prozesse benötigt <strong>und</strong> die an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Hälfte letztendlich in <strong>de</strong>n Kosmos abgestrahlt<br />
wird. Bei<strong>de</strong> Prozesse regulieren die Temperatur <strong>de</strong>s Mantels <strong>und</strong> entsprechen somit einer effektiven<br />
Mantelkühlung.<br />
Hydrosphäre<br />
Zwei-Drittel <strong><strong>de</strong>r</strong> Erdoberfläche (genau 71% o<strong><strong>de</strong>r</strong> 362 Millionen km²) sind von Wasser – <strong>und</strong> zwar in<br />
seiner flüssigen Form – be<strong>de</strong>ckt. Das ist vom planetologischen Standpunkt nicht selbstverständlich, da<br />
flüssiges Wasser nur in einem eng begrenzten Temperatur- <strong>und</strong> Druckbereich existiert. Der Bereich um<br />
einen Stern, in <strong>de</strong>nen ein Planet von <strong><strong>de</strong>r</strong> Größe <strong>und</strong> Masse <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> über geologische Zeiträume<br />
hinweg eine stabile Hydrosphäre halten kann, ist sehr, wenn nicht sogar extrem schmal. Detaillierte<br />
Berechnungen von MICHAEL HART von <strong><strong>de</strong>r</strong> NASA sind in dieser Beziehung ernüchternd. Wäre die<br />
Er<strong>de</strong> nur 0.05 AE näher an <strong><strong>de</strong>r</strong> Sonne entstan<strong>de</strong>n, dann wären ihre Ozeane durch die Erwärmung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Atmosphäre längst verdunstet. Venus hat dieses Schicksal erfahren. Die Ursache dafür ist die bereits<br />
besprochene Treibhausinstabilität („Runaway Greenhouse Effect“. Umgekehrt hätte <strong>de</strong>n Planeten das<br />
Schicksal <strong><strong>de</strong>r</strong> sogenannten Totalvereisung („Runaway Glaciation“) ereilt, falls er nur um 1% weiter<br />
entfernt von <strong><strong>de</strong>r</strong> Sonne entstan<strong>de</strong>n wäre. Da wir wissen, wie wichtig flüssiges Wasser für<br />
hochentwickeltes Leben ist, drückt allein diese eine Bedingung die Wahrscheinlichkeit für die Existenz<br />
einer zweiten (bewohnten) Er<strong>de</strong> in unseren Milchstraßensystem auf einen sehr kleinen Wert.<br />
Alle Weltmeere zusammen enthalten ungefähr 1345.1 Millionen km³ Wasser, die sich auf die<br />
einzelnen Ozeane folgen<strong><strong>de</strong>r</strong>maßen verteilen:<br />
Fläche in<br />
6<br />
10 km² Mittlere Tiefe in m Volumen in<br />
Pazifischer Ozean 178.6 3923 700.6<br />
Atlantischer Ozean 91.2 3761 343.3<br />
Indischer Ozean 76.8 3696 293.8<br />
Arktischer Ozean 15.2 1149 17.4<br />
6<br />
10 km³<br />
Dazu kommt noch das im gefrorenen Zustand im Inlan<strong>de</strong>is <strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong>n Pole <strong>und</strong> im Gletschereis <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Hochgebirge vorhan<strong>de</strong>ne Wasser. Ihre Menge wird auf 28.5 Millionen km³ geschätzt. Dagegen sind<br />
die irdischen Süßwasservorkommen verschwin<strong>de</strong>nd gering (ca. 0.124 Millionen km³).<br />
Ein weiteres riesiges Wasserreservoir stellen die Gesteine <strong>de</strong>s unteren Erdmantels dar. Sie können nach<br />
neuesten experimentellen Untersuchungen bis zu 0.2 % ihres eigenen Gewichts an Wasser enthalten.<br />
Wenn das stimmt, dann kann die im Erdmantel eingeschlossene Wassermasse ein Vielfaches <strong><strong>de</strong>r</strong>