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Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de

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Er<strong>de</strong><br />

Die unterste Schicht – die planetare Grenzschicht – reicht bis in ca. 2.5 km Höhe. In ihr treten Prozesse<br />

auf, die maßgeblich von <strong><strong>de</strong>r</strong> unter ihr angrenzen<strong>de</strong>n Erdoberfläche beeinflußt wer<strong>de</strong>n. Das sind<br />

Verdunstung <strong>und</strong> Kon<strong>de</strong>nsation von Wasser (Wolkenbildung), das Auftreten von vertikalen <strong>und</strong><br />

horizontalen Wärmetransportprozessen sowie topographisch bedingte Strömungsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen.<br />

Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s ausgeprägt ist in diesem Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Tagesgang <strong><strong>de</strong>r</strong> Temperatur zwischen Erwärmung<br />

(nicht direkt, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n über die von <strong><strong>de</strong>r</strong> Sonne erwärmte Erdoberfläche) <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> nächtlichen<br />

Abkühlung. Über <strong><strong>de</strong>r</strong> planetaren Grenzschicht (getrennt durch die Peplopause) befin<strong>de</strong>t sich die<br />

sogenannte freie Atmosphäre, die nur noch unwesentlich von <strong><strong>de</strong>r</strong> Erdoberfläche beeinflußt wird <strong>und</strong><br />

<strong>de</strong>shalb nur einen geringen tageszeitlichen Temperaturgang aufweist.<br />

Die Troposphäre wird von <strong><strong>de</strong>r</strong> Stratosphäre durch die Tropopause getrennt. In diesem Bereich<br />

beobachtet man eine Temperaturumkehr, d.h. die Temperatur steigt von ca. –60° C wie<strong><strong>de</strong>r</strong> stetig an,<br />

um in etwa 50 km Höhe die 0° C –Grenze zu überschreiten. Im unteren Teil <strong><strong>de</strong>r</strong> Tropopause treten die<br />

sogenannten Jet-Streams auf. Das sind einige tausend Kilometer lange <strong>und</strong> einige hun<strong><strong>de</strong>r</strong>t Kilometer<br />

breite Gebiete mit extrem hohen Strömungsgeschwindigkeiten (bis 500 km/h), die <strong>de</strong>shalb für die<br />

Luftfahrt eine große Be<strong>de</strong>utung besitzen. Im Bereich dieser Strahlströme laufen ständig komplexe<br />

atmosphärische Prozesse ab, die zu einer vertikalen Aufspaltung, Auflösung o<strong><strong>de</strong>r</strong> Neubildung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Tropopause führen.<br />

Oberhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Tropopause befin<strong>de</strong>t sich bis in ca. 50 km Höhe die Stratosphäre. In ihr befin<strong>de</strong>t sich die<br />

für das Leben auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> wichtige Ozonschicht, wobei die maximale Ozonkonzentration in ca. 30 km<br />

Höhe erreicht wird. Die Erwärmung innerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Stratosphäre geht hauptsächlich auf das Konto <strong>de</strong>s<br />

Ozons, welches kurzwellige UV-Strahlung absorbiert <strong>und</strong> die dabei gewonnene Energie zur<br />

Aufheizung <strong><strong>de</strong>r</strong> umgeben<strong>de</strong>n Luftschichten ausnutzt.<br />

Da es in <strong><strong>de</strong>r</strong> Stratosphäre so gut wie keinen Wasserdampf mehr gibt, fin<strong>de</strong>t hier auch keine Wolkenbildung<br />

mehr statt.<br />

Die „mittlere Atmosphäre“, auch Mesosphäre genannt, erstreckt sich von <strong><strong>de</strong>r</strong> Stratopause (50 km) bis<br />

zur Mesopause in 80 km Höhe. Sie ist wie<strong><strong>de</strong>r</strong> durch eine stetige Temperaturabnahme gekennzeichnet,<br />

die ihr Minimum mit fast -100 °C in ca. 80 km Höhe erreicht. Dies ist gleichzeitig die obere Grenze <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Mesosphäre.<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> Thermosphäre (85 - 500 km) lassen sich wegen <strong><strong>de</strong>r</strong> geringen Teilchendichte praktisch keine<br />

Temperaturen mehr durch landläufige Messungen bestimmen. Deshalb muß man auf die sogenannte<br />

Strahlungstemperatur ausweichen, die sich aus <strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren kinetischen Energie <strong><strong>de</strong>r</strong> sich weitgehend<br />

frei bewegen<strong>de</strong>n Gasmoleküle ergibt. Danach steigt die Temperatur in <strong><strong>de</strong>r</strong> Thermosphäre von -90° C<br />

bis auf etwa 1000° C an <strong><strong>de</strong>r</strong>en nicht sicher bestimmbaren Obergrenze an. Die Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Luftmoleküle<br />

pro Volumeneinheit nimmt zwar stetig ab, ab welcher Höhe jedoch keine Luftmoleküle mehr<br />

vorhan<strong>de</strong>n sind, läßt sich nicht mehr sicher bestimmen.<br />

Die Mächtigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Thermosphäre unterliegt auffallend <strong>de</strong>m Sonnenzyklus. Bei erhöhter<br />

Sonnenaktivität heizt sie sich quasi auf (bis 1350° C) <strong>und</strong> reicht entsprechend weiter in <strong>de</strong>n<br />

interplanetaren Raum hinaus.<br />

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