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Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de

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Mars<br />

Interessanterweise haben sie mit Ausnahme von Olympus Mons (<strong>de</strong>n man mit einer Höhe von über 24<br />

km wahrlich nicht übersehen konnte!) noch keinen Eingang in das „Guinness Buch <strong><strong>de</strong>r</strong> Rekor<strong>de</strong>“<br />

gef<strong>und</strong>en.<br />

Mars hat 2 kleine Mon<strong>de</strong>: Phobos <strong>und</strong> Deimos. Bei<strong>de</strong> zwar nicht rekordverdächtig, aber durchaus<br />

interessant.<br />

Innerer Aufbau<br />

Es ist allgemein anerkannt, daß auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Mars eine innere Differentation aufweist, also eine ähnliche<br />

Schalenstruktur zeigt wie die Er<strong>de</strong>: Kern, Mantel <strong>und</strong> Kruste. Die Dicke <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> chemische Aufbau<br />

dieser Schichten kann aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>s Fehlens aussagekräftiger seismischer Daten z.Z. jedoch nur<br />

indirekt über die Messung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gravitationsfeld- <strong>und</strong> Rotationsparameter sowie mit Hilfe von<br />

Mo<strong>de</strong>llrechnungen (z.B. im Vergleich mit <strong>de</strong>n gut bekannten Daten <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong>), die u.a. auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Analyse<br />

<strong>de</strong>s auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> aufgef<strong>und</strong>enen Marsgesteins beruhen, erschlossen wer<strong>de</strong>n. Der Viking-2 Lan<strong><strong>de</strong>r</strong> hatte<br />

zwar ein Seismometer an Bord, mit <strong>de</strong>m lange Zeit nach seismischen Aktivitäten gesucht wur<strong>de</strong>.<br />

Lei<strong><strong>de</strong>r</strong> konnten dabei keine aussagekräftigen Signale erhalten wer<strong>de</strong>n, was darauf hin<strong>de</strong>utet, daß <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Planet gegenwärtig seismisch nicht son<strong><strong>de</strong>r</strong>lich aktiv ist. Außer<strong>de</strong>m machte sich während <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Meßkampagne ein unerwartet großes „Untergr<strong>und</strong>rauschen“ bemerkbar. Die Ursache dafür war die<br />

hohe Empfindlichkeit <strong>de</strong>s eingesetzten Seismometers gegenüber <strong>de</strong>n vom Marswind hervorgerufenen<br />

Erschütterungen. Es wäre also besser gewesen, bei diesem Gerät von einem Anemometer anstatt von<br />

einem Seismometer zu sprechen.<br />

Daß <strong><strong>de</strong>r</strong> Mars eine kernartige Massenkonzentration im Zentrum besitzen muß, zeigt schon sein<br />

Trägheitsfaktor von 0.3662, <strong><strong>de</strong>r</strong> aus <strong>de</strong>n Bahndaten <strong><strong>de</strong>r</strong> zahlreichen künstlichen Marsson<strong>de</strong>n abgeleitet<br />

wur<strong>de</strong>. Dieser Wert steht im Einklang mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Annahme, daß Mars einen Kern mit einem Radius<br />

zwischen 1500 <strong>und</strong> 1600 km <strong>und</strong> einer Dichte zwischen 7000 <strong>und</strong> 7500 kg/m³ besitzt, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

hauptsächlich aus Eisen mit einer Beimengung von ca. 15 - 20 Gewichtsprozenten Schwefel (in Form<br />

von Eisensulfid FeS) besteht. Aus Messungen <strong>de</strong>s Mars Global Surveyor (MGS) sowie aus <strong>de</strong>m Fehlen<br />

eines globalen magnetischen Dipolfel<strong>de</strong>s hat man geschlossen, daß <strong><strong>de</strong>r</strong> ca. 5000 K heiße Kern<br />

entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> vollständig aufgeschmolzen ist o<strong><strong>de</strong>r</strong> sich in einen festen inneren <strong>und</strong> einen flüssigen äußeren<br />

Kern aufteilt.<br />

Über <strong>de</strong>m Marskern schließt sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Mantelbereich mit einer Mächtigkeit von r<strong>und</strong> 1700 km <strong>und</strong> eine<br />

regional unterschiedlich dicke Kruste (zwischen 40 <strong>und</strong> 80 km) an. Dabei liegt die Dichte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Krustengesteine bei ungefähr 2800 kg/m³. Ähnlich wie bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n im tieferen Mantel<br />

Phasengrenzen erwartet, wo sich die Struktur bestimmter Minerale relativ abrupt än<strong><strong>de</strong>r</strong>t. Das betrifft<br />

z.B. Olivin, welches in einer bestimmten Tiefe in β -Spinell <strong>und</strong> dieses wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um bei weiterer<br />

Druckzunahme in γ -Spinell übergeht. In Abhängigkeit <strong>de</strong>s Temperaturverlaufs kann knapp oberhalb<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Kern-Mantel-Grenze u.U. noch ein weiterer Phasenübergang stattfin<strong>de</strong>n, <strong>und</strong> zwar <strong><strong>de</strong>r</strong> Übergang<br />

( 3 )<br />

von Spinell in Perowskit ( , )<br />

bis 200 km mächtige Perowskitschicht.<br />

Mg Fe SiO . In diesem Fall erwartet man über <strong>de</strong>m Kern eine ca. 100<br />

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