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Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de

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98<br />

Inneres Sonnensystem<br />

baut dabei einen Druck auf, <strong><strong>de</strong>r</strong> irgendwann <strong>de</strong>n Eispfropfen brechen <strong>und</strong> das Wasser ausfließen läßt.<br />

Dabei wird sehr viel Geröll mitgerissen <strong>und</strong> ein Abflußkanal entsteht.<br />

Diese bei<strong>de</strong>n Aufnahmen eines Kraterran<strong>de</strong>s (Terra Sirenum-Krater) durch MGS haben einen<br />

zeitlichen Abstand von 6 Jahren, wobei die zweite Aufnahme eine Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung in Form einer hellen<br />

Ablagerung auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Kraterböschung zeigt. Hier han<strong>de</strong>lt es sich um das bisher <strong>de</strong>utlichste Anzeichen<br />

dafür, daß Gullies durch fließen<strong>de</strong>s <strong>und</strong> explosionsartig verdampfen<strong>de</strong>s Wasser entstehen <strong>und</strong> ein<br />

rezentes Phänomen sind.<br />

Hinweise auf gefrorenes Wasser in Form von Permafrostbo<strong>de</strong>n fin<strong>de</strong>t man beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s in <strong>de</strong>n<br />

gemäßigten Regionen <strong>und</strong> Polargebieten <strong>de</strong>s Mars. Die von <strong>de</strong>n Satelliten fotografierten Strukturen<br />

ähneln dabei frappierend <strong>de</strong>n Strukturen, die man auch auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> in Sibirien o<strong><strong>de</strong>r</strong> im nördlichen<br />

Kanada <strong>und</strong> Alaska fin<strong>de</strong>t. Es ist dabei nicht immer leicht zu unterschei<strong>de</strong>n, welche davon durch<br />

Wassereis <strong>und</strong> welche durch gefrorenes Kohlendioxid (Trockeneis) entstan<strong>de</strong>n sind.<br />

Der erste direkte Hinweis auf die Existenz von sehr großen Wassermengen im Permafrostbo<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

gemäßigten <strong>und</strong> polaren Breiten stammt vom Gammastrahlen- <strong>und</strong> Neutronen-Spektrometer <strong><strong>de</strong>r</strong> Mars-<br />

Son<strong>de</strong> „Mars-Odyssey“. Genaugenommen wur<strong>de</strong> mit diesem Gerät nicht Wasser, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n Wasserstoff<br />

(<strong><strong>de</strong>r</strong> ja in Wasser enthalten ist) nachgewiesen. Durch die dünne Marsatmosphäre kann die kosmische<br />

Strahlung permanent die Planetenoberfläche erreichen <strong>und</strong> sogar einige Meter in sie eindringen. Auf<br />

diese Weise wer<strong>de</strong>n Atome angeregt worauf sie ihrerseits Gamma- <strong>und</strong> Neutronenstrahlung aussen<strong>de</strong>n,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong>en Intensitäts- <strong>und</strong> Energiespektrum man von einer Umlaufbahn aus messen kann. Daraus lassen<br />

sich Informationen über die Verteilung <strong><strong>de</strong>r</strong> chemischen Elemente im Marsbo<strong>de</strong>n gewinnen. Eine<br />

geringe Intensität an sogenannten "epithermischen" Neutronen zeigen dabei Wasserstoff in Tiefen ab<br />

etwa einem halben Meter an. Die Messungen ergaben, daß <strong><strong>de</strong>r</strong> Mars großflächig mit einem<br />

wassereishaltigen Permafrostbo<strong>de</strong>n be<strong>de</strong>ckt ist. Man kann dabei drei Schichten unterschei<strong>de</strong>n. Die<br />

oberste Schicht ist vollkommen ausgetrocknet. Darunter fin<strong>de</strong>t man Partikel, die teilweise mit einem<br />

leichten Wasserfilm be<strong>de</strong>ckt sind. Und erst darunter - in z.T. weniger als einem Meter Tiefe - fin<strong>de</strong>t<br />

man eine Schicht, die zu 60 bis 100% aus Wassereis besteht. Wie mächtig diese Schicht ist, kann aus<br />

<strong>de</strong>n Messungen lei<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht abgeleitet wer<strong>de</strong>n. Neuere Untersuchungen von Mars Odyssey <strong>de</strong>uten<br />

übrigens darauf hin, daß sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Mars z.Z. in einem Klimawan<strong>de</strong>l hin zu einer wärmeren Perio<strong>de</strong><br />

befin<strong>de</strong>t.

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