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Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de

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102<br />

Inneres Sonnensystem<br />

verhältnisse so, daß zumin<strong>de</strong>st Sublimation von Wassereis erschwert ist <strong>und</strong> es sich <strong>de</strong>shalb über einen<br />

längeren Zeitraum auch ohne Staubab<strong>de</strong>ckung halten kann.<br />

Bei all diesen Ent<strong>de</strong>ckungen darf man nicht darüber hinweg sehen, daß <strong><strong>de</strong>r</strong> Mars schon seit einigen<br />

Milliar<strong>de</strong>n Jahren ein kalter, staubtrockener Planet ist. Alle größeren, von flüssigen Wasser o<strong><strong>de</strong>r</strong> glazial<br />

entstan<strong>de</strong>nen Landschaften stammen mit hoher Wahrscheinlichkeit aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Frühzeit <strong>de</strong>s Mars. Das es<br />

einst einen Ozean wie auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> gegeben haben könnte, ist nach neueren Untersuchungen eher<br />

unwahrscheinlich. Dazu sind die mit <strong>de</strong>m „Thermal Emission Spectrometer“ von MGS gef<strong>und</strong>enen<br />

Karbonatgesteine zu ungleichmäßig verteilt <strong>und</strong> auch zu geringmächtig. Es ist eher <strong>de</strong>nkbar, daß sie in<br />

Reaktion mit <strong>de</strong>m in <strong><strong>de</strong>r</strong> Marsatmosphäre einst in größerer Menge vorhan<strong>de</strong>nen Wasserdampf mit <strong>de</strong>m<br />

allgegenwärtigen Staub entstan<strong>de</strong>n sind. Außer<strong>de</strong>m gibt es keine großflächig verteilten Tone, die sich<br />

als Verwitterungsprodukte in einer aus genügend Kohlendioxid <strong>und</strong> Wasserdampf bestehen<strong>de</strong>n<br />

Atmosphäre hätten bil<strong>de</strong>n müssen. Wenn man fragt, wo das viele Wasser geblieben ist, welches ohne<br />

Zweifel nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Entstehung <strong>de</strong>s Mars vorhan<strong>de</strong>n war, da muß man sagen: Ein Teil ist in <strong>de</strong>n Kosmos<br />

entwichen, ein an<strong><strong>de</strong>r</strong>er Teil in <strong>de</strong>n Polkappen geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Rest ist in <strong>de</strong>n gemäßigten Zonen im<br />

Permafrostbo<strong>de</strong>n enthalten wo es unter günstigen Bedingungen noch heute in Erscheinung treten kann.<br />

Eine <strong><strong>de</strong>r</strong> wohl eindrucksvollsten Landschaften auf <strong>de</strong>m Mars ist die Tharsis-Region mit ihren<br />

imposanten Schildvulkanen, die alles in <strong>de</strong>n Schatten stellen, was man von <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> her in dieser<br />

Beziehung kennt. Sie hat einen Durchmesser von ungefähr 5000 Kilometer <strong>und</strong> erhebt sich r<strong>und</strong> 10<br />

Kilometer über die nördlichen Ebenen. Tharsis stellt eine dramatische Ausbeulung <strong>de</strong>s Mars dar, auf<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> noch zusätzlich 13 <strong>und</strong> z.T. überaus gewaltige Schildvulkane aufgesetzt sind. Auf seiner<br />

Nordwestflanke fin<strong>de</strong>t man z.B. die drei mächtigen Schil<strong>de</strong> Ascraeus Mons, Pavonis Mons <strong>und</strong> Arsia<br />

Mons. Nordwestlich davon erhebt sich mit Olympus Mons <strong><strong>de</strong>r</strong> mächtigste Vulkan <strong>de</strong>s Sonnensystems:

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