Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de
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Inneres Sonnensystem<br />
Tiefseegräben sind langgestreckte <strong>und</strong> seismisch aktive, an einer Seite mehr <strong>und</strong> an <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Seite<br />
weniger steil abfallen<strong>de</strong> langgestreckte Rinnen, die oftmals in <strong><strong>de</strong>r</strong> Nähe von Kontinentalrän<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />
auftreten o<strong><strong>de</strong>r</strong> mit Inselbögen assoziiert sind. Beispiele dafür sind <strong><strong>de</strong>r</strong> Peru-Chile-Graben unmittelbar<br />
vor <strong><strong>de</strong>r</strong> südamerikanischen Westküste (größte Tiefe 6262 m) <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Kurilengraben (größte Tiefe<br />
10542 m) östlich von Kamtschatka <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Inselgruppe <strong><strong>de</strong>r</strong> Kurilen. Die tiefste Stelle <strong>de</strong>s Planeten<br />
befin<strong>de</strong>t sich übrigens im Marianengraben in 11022 m Tiefe (Witjas-Tiefe).<br />
Betrachtet man das System <strong><strong>de</strong>r</strong> Tiefseegräben <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Riftgebiete, dann erkennt man, daß die<br />
Erdkruste offensichtlich in mehrere individuelle Platten zerfällt, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Rän<strong><strong>de</strong>r</strong> durch erhöhte<br />
Erdbebenaktivität, Vulkanismus <strong>und</strong> <strong>de</strong>n eben genannten morphologischen Merkmalen ausgezeichnet<br />
sind.<br />
Alle heute bekannten Platten sind:<br />
Nordamerikanische Platte Schwarzmeerplatte<br />
Pazifische Platte Ägäische Platte<br />
Indisch-Australische Platte Anatolische Platte<br />
Eurasische Platte Arabische Platte<br />
Südamerikanische Platte Somalische Platte<br />
Afrikanische Platte Iranische Platte<br />
Antarktische Platte Ochotskische Platte<br />
Karibische Platte Indochinesische Platte<br />
Nazcaplatte Philippinen-Platte<br />
Cocosplatte Amur-Platte<br />
Es gibt drei Arten von Plattengrenzen, die sich in ihrer Be<strong>de</strong>utung für die tektonischen Prozesse<br />
unterschei<strong>de</strong>n, die letztendlich zur Kontinentalverschiebung führen. In <strong>de</strong>n Riftzonen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Mittelozeanischen Rücken steigt basaltisches Magma auf <strong>und</strong> kühlt sich dort sehr schnell ab, wodurch<br />
neuer Meeresbo<strong>de</strong>n entsteht: Die Plattenrän<strong><strong>de</strong>r</strong> rechts <strong>und</strong> links davon wer<strong>de</strong>n auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong> getrieben.<br />
Man bezeichnet sie <strong>de</strong>shalb auch als „konstruktiv“.<br />
An <strong>de</strong>n „<strong>de</strong>struktiven“ Plattenrän<strong><strong>de</strong>r</strong>n, die oft mit Tiefseegräben zusammenfallen, wird im Unterschied<br />
dazu die Erdkruste nach „unten“ – d.h. in <strong>de</strong>n Erdmantel – gedrückt <strong>und</strong> dort wie<strong><strong>de</strong>r</strong> aufgeschmolzen.<br />
In diesen Subduktionszonen wird also <strong><strong>de</strong>r</strong> Zuwachs an Erdkruste, wie er in <strong>de</strong>n Riftzonen entsteht,<br />
wie<strong><strong>de</strong>r</strong> ausgeglichen.<br />
Den dritten Typ bil<strong>de</strong>n die bereits genannten Transformstörungen. Sie zeigen Gebiete an, wo sich<br />
Platten seitwärts gegeneinan<strong><strong>de</strong>r</strong> verschieben, ohne daß eine Stauchung o<strong><strong>de</strong>r</strong> Streckung <strong>de</strong>s<br />
Ozeanbo<strong>de</strong>ns auftritt. Sie wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb auch als konservative Plattenrän<strong><strong>de</strong>r</strong> bezeichnet. Bei ihnen<br />
wird we<strong><strong>de</strong>r</strong> neue Lithosphäre gebil<strong>de</strong>t noch abgeführt, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n sie gleiten lediglich aneinan<strong><strong>de</strong>r</strong> vorbei.<br />
Derartige Transformstörungen ergeben sich zwingend, da die Erdoberfläche sphärisch ist <strong>und</strong> die<br />
Platten weitgehend starr sind.