Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de
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Er<strong>de</strong><br />
Globale Meeresströmungen<br />
Für das Klimasystem <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> stellen die Ozeane ein wichtiges Teilsystem dar. Es ist zugleich das<br />
trägste Teilsystem, da es im Gegensatz zur Atmosphäre nur sehr langsam Energie aufnehmen,<br />
transportieren <strong>und</strong> wie<strong><strong>de</strong>r</strong> abgeben kann. Deshalb beeinflußt die Verteilung von Ozeane <strong>und</strong><br />
Landmassen, die Meeresströmungen <strong>und</strong> die Oberflächenvereisung im Wesentlichen das Klima in<br />
mittleren (d.h. einigen 10000 bis 100000 Jahren) <strong>und</strong> großen Zeitskalen (einigen 10 bis 100 Millionen<br />
Jahren, Kontinentaldrift).<br />
Die vertikale Verteilung <strong><strong>de</strong>r</strong> Wassermassen in <strong>de</strong>n Ozeanen läßt sich grob in zwei Schichten teilen: in<br />
das Oberflächenwasser, welches leicht erwärmt wer<strong>de</strong>n kann <strong>und</strong> in die (kalte) Tiefsee. Zwischen<br />
bei<strong>de</strong>n Schichten fin<strong>de</strong>t ein Energieaustausch statt, <strong><strong>de</strong>r</strong> zu <strong>de</strong>n globalen Meeresströmungen führt.<br />
Thermohalines Zirkulationssystem <strong><strong>de</strong>r</strong> Ozeane. Die hellen Streifen stellen die Strömung von warmem<br />
Oberflächenwasser <strong>und</strong> die dunkleren von kaltem Tiefenwasser dar.<br />
Der Austausch zwischen Oberflächenwasser <strong>und</strong> Tiefsee fin<strong>de</strong>t jedoch nur lokal (z.B. im Nordatlantik<br />
vor Grönland o<strong><strong>de</strong>r</strong> im Nordpazifik südlich <strong>de</strong>s Aleutenbogens) statt, wo Oberflächenwasser in die<br />
Tiefsee abtaucht. Auf diese Weise entsteht ein Strömungsband, welche alle Ozeane durchzieht.<br />
Die Kontinuität dieses Strömungsban<strong>de</strong>s wird im Wesentlichen auch durch die Eigenschaften <strong>de</strong>s<br />
Meerwassers bestimmt. Flüssiges Wasser besitzt (mit Ausnahme von Ammoniak) die höchste<br />
Wärmekapazität unter allen flüssigen <strong>und</strong> festen Stoffen. Die Ursache ist mikrophysikalisch in <strong>de</strong>m<br />
asymmetrischen Aufbau <strong>de</strong>s Wassermoleküls zu suchen, <strong><strong>de</strong>r</strong> zu einer dipolartigen Ladungsverteilung<br />
führt. Darin liegt auch die Ursache, daß sehr viele Stoffe gera<strong>de</strong> in Wasser löslich sind. Im<br />
Zusammenhang mit <strong>de</strong>n Ozeanen betrifft das insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e halogeni<strong>de</strong> Salze, die Natrium-, Kalium –<br />
<strong>und</strong> Kalziumionen liefern, sowie eine Vielzahl von Sulfi<strong>de</strong>n. Der prozentuale Anteil dieser <strong>und</strong><br />
weiterer gelöster Stoffe im Meerwasser wird landläufig als Salzgehalt bezeichnet <strong>und</strong> beträgt in <strong>de</strong>n<br />
Ozeanen durchschnittlich 3,47%. Er legt wichtige thermodynamische Eigenschaften <strong>de</strong>s Meerwassers<br />
(z.B. <strong>de</strong>n Gefrier- <strong>und</strong> Sie<strong>de</strong>punkt, <strong><strong>de</strong>r</strong> bei reinem Wasser bei 0° C bzw. 100° C liegt) fest. In diesem<br />
Zusammenhang ist insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e ein Effekt zu erwähnen, <strong>de</strong>n man als Anomalie <strong>de</strong>s Wassers<br />
bezeichnet. Im Gegensatz zu allen an<strong><strong>de</strong>r</strong>en bekannten flüssigen Stoffen besitzt reines Wasser ein<br />
Dichtemaximum bei einer Temperatur von 4°C, also oberhalb <strong>de</strong>s Gefrierpunktes. Deshalb schwimmt<br />
Wassereis auch auf <strong>de</strong>m Wasser. Gelöste Salze verän<strong><strong>de</strong>r</strong>n sowohl die Lage dieses Dichtemaximums<br />
als auch die Gefrier- <strong>und</strong> Sie<strong>de</strong>temperaturen. Ozeanwasser gefriert z.B. erst bei einer Temperatur von -<br />
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