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Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de

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Er<strong>de</strong><br />

Kombination von verschie<strong>de</strong>nen Ereignissen eingetreten ist, von <strong>de</strong>nen je<strong>de</strong>s Einzelne für sich<br />

allein genommen nicht katastrophal war. Deshalb zog sich das Massenaussterben auch über<br />

80000 Jahre hin, was Fossilf<strong>und</strong>e auf Grönland sehr gut belegen. Neuerdings wird auch eine<br />

starke Versalzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Meere als eine Ursache diskutiert.<br />

Faunenschnitte am En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Trias vor 250 Mio. Jahren. Ungefähr 50% aller Arten starben aus.<br />

Ursache ist mit hoher Wahrscheinlichkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Impakt eines kleinen Planetoi<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> Kometen.<br />

Die Entstehung <strong>de</strong>s Manicouagan-Kraters in Kanada (Durchmesser ca. 100 km) fällt in diese<br />

Epoche. Ein Zusammenhang konnte aber noch nicht bewiesen wer<strong>de</strong>n.<br />

K/T-Ereignis – Massenaussterben am Übergang von <strong><strong>de</strong>r</strong> Krei<strong>de</strong>zeit zum Tertiär vor 65 Mio.<br />

Jahren. Ursache ist ein Impakt, <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n 200 km großen Chicxulub-Krater im Bereich <strong>de</strong>s Golfs<br />

von Mexiko <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Halbinsel Yucatan bil<strong>de</strong>te. Er rottete u.a. die Dinosaurier aus <strong>und</strong> machte<br />

damit <strong>de</strong>n Weg frei für das gegenwärtige Massenaussterben.<br />

Gegenwart: Nicht nur „kosmische“ Ereignisse führen zu einem massenhaften Aussterben von<br />

Tier- <strong>und</strong> Pflanzenarten. Das, welches gegenwärtig mit rasanten Tempo unaufhaltsam<br />

fortschreitet, ist vom Menschen verursacht <strong>und</strong> schon jetzt eine <strong><strong>de</strong>r</strong> größten Katastrophen in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Geschichte <strong>de</strong>s irdischen Lebens.<br />

Derartige Katastrophen bieten für die Entwicklung <strong>de</strong>s Lebens aber auch Chancen, da auf diese Weise<br />

ehemals besetzte ökologische Nischen wie<strong><strong>de</strong>r</strong> frei wer<strong>de</strong>n. Das Aussterben <strong><strong>de</strong>r</strong> großen landleben<strong>de</strong>n<br />

Reptilien vor 65 Millionen Jahren war z.B. die Voraussetzung dafür, daß die Säugetiere, die zur Zeit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Dinosaurier winzig klein waren <strong>und</strong> nur ein Schattendasein geführt haben, auf einmal erfolgreich<br />

die Er<strong>de</strong> besie<strong>de</strong>ln konnten.<br />

Evolution im darwin‘schen Sinne setzt immer an einer Population von Individuum an, die eine<br />

Fortpflanzungsgemeinschaft bil<strong>de</strong>n. Dabei bestimmt <strong><strong>de</strong>r</strong>en Genausstattung <strong>de</strong>n jeweiligen Phänotyp.<br />

Der Phänotyp bestimmt wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um in Wechselwirkung mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Umwelt <strong>de</strong>n Fortpflanzungserfolg <strong>und</strong><br />

damit die Fitneß <strong>de</strong>s Genträgers. Zufällige Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen im Genotyp – sogenannte Mutationen –<br />

müssen über Generationen hinweg ihre Fitneß beweisen, was dazu führt, daß sich auf Dauer nur die<br />

Individuen einer Population erfolgreich fortpflanzen, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Eigenschaften einen, wenn auch kleinen<br />

Vorteil im „Kampf ums Dasein“ bieten. Da im Laufe <strong>de</strong>s Lebens einmal erworbene Erfahrungen <strong>und</strong><br />

Eigenschaften nicht auf <strong>de</strong>n Genotyp rückwirken können, kann Evolution auch nicht zielgerichtet bzw.<br />

zielbestimmt sein (teleologisch). Sie ist aber auch nicht völlig <strong>und</strong>eterministisch, da unter ähnlichen<br />

Umweltbedingungen ansonsten völlig verschie<strong>de</strong>ne Lebewesen eine ähnliche Phänomenologie<br />

ausbil<strong>de</strong>n können, eine Erscheinung, die man in <strong><strong>de</strong>r</strong> Evolutionsbiologie als Konvergenz bezeichnet.<br />

Man ist geneigt durch eigene Erfahrung <strong>und</strong> durch das, was man in <strong><strong>de</strong>r</strong> Schule gelernt hat,<br />

anzunehmen, daß die Entwicklung <strong>de</strong>s höheren Lebens auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> einen genau vorbestimmten Pfad<br />

folgt, an <strong>de</strong>ssen (vorläufigen) En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Mensch steht. Aber genau das ist falsch. Der Mensch ist<br />

zweifellos ein Zufallsprodukt <strong>und</strong> kein – Evolution ist blind – vorbestimmtes Endprodukt einer<br />

Milliar<strong>de</strong>n von Jahren andauern<strong>de</strong>n Entwicklung. Wie Evolutionsbiologen zwingend zeigen können, ist<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Weg zum Menschen ein durch <strong>und</strong> durch von glücklichen Zufällen gepflasterter Pfad <strong><strong>de</strong>r</strong> uns nur<br />

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