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Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de

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Mars<br />

Die Gipfelcal<strong><strong>de</strong>r</strong>a von Olympus Mons besteht aus 7 überlappen<strong>de</strong>n <strong>und</strong> weitgehend kreisförmigen<br />

Einbrüchen mit scheinbar unterschiedlichen Alters. Die Datierung erfolgte - wie bei Marslandschaften<br />

üblich, über das Zählen von Einschlagkratern in Abhängigkeit von ihrer Größe. Flächen mit geringer<br />

Impaktdichte sind <strong>de</strong>mnach jünger als Flächen höherer Kraterdichte.<br />

Das Paradoxon, das ältere Cal<strong><strong>de</strong>r</strong>en offenbar tiefer liegen als jüngere, erklärt sich durch die<br />

Fehlerbreite <strong><strong>de</strong>r</strong> zur Datierung eingesetzten Metho<strong>de</strong>. Aus <strong>de</strong>m Mittelwert läßt sich vielmehr ableiten,<br />

daß die einzelnen Gipfelcal<strong><strong>de</strong>r</strong>en innerhalb von wenigen Millionen Jahren vor ungefähr 150 Millionen<br />

Jahren entstan<strong>de</strong>n sind. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit hoch, daß Olympus Mons (<strong>und</strong> die an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

großen Schildvulkane <strong><strong>de</strong>r</strong> Tharsis-Region) gegenwärtig nur in einer Ruhephase verharren <strong>und</strong> je<strong><strong>de</strong>r</strong>zeit<br />

wie<strong><strong>de</strong>r</strong> ausbrechen können. Die jüngsten Lavaflüsse, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Alter nach <strong><strong>de</strong>r</strong> gleichen, von G.NEUKUM<br />

<strong>und</strong> W.K.HARTMANN entwickelten Metho<strong>de</strong> bestimmt wur<strong>de</strong>, wer<strong>de</strong>n sogar auf lediglich 2 bis 4<br />

Millionen Jahre datiert. Unter <strong>de</strong>n Planetologen ist diese Ent<strong>de</strong>ckung eine <strong><strong>de</strong>r</strong> bisher überraschendsten<br />

Ergebnisse <strong><strong>de</strong>r</strong> Mars Expreß-Mission <strong><strong>de</strong>r</strong> ESA.<br />

Sehr eindrucksvoll <strong>und</strong> ohne Beispiel im Sonnensystem sind auch die Abbruchkanten im unteren Teil<br />

<strong>de</strong>s Vulkanschil<strong>de</strong>s, die nach Messungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Son<strong>de</strong> Mars Expreß eine Höhe von bis zu 7 km<br />

aufweisen. Man erkennt riesige erstarrte Lavaströme, die einst über die Kanten hinweg-flossen <strong>und</strong><br />

sich nach einer Richtungsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung in die Ebenen am Fuß <strong>de</strong>s Vulkans ergossen. Aus Kraterstatistiken<br />

läßt sich ableiten, daß ihr Alter ungefähr 200 Millionen Jahre beträgt. Die Abbruchkante, die sich über<br />

550 km um <strong>de</strong>n Vulkan herum verfolgen läßt, entstand nach einer kontrovers diskutierten Hypothese,<br />

als entlang einer Schwächezone <strong><strong>de</strong>r</strong> untere Teil <strong>de</strong>s Vulkanschil<strong>de</strong>s instabil wur<strong>de</strong> <strong>und</strong> wegbrach.<br />

Das von <strong>de</strong>n Hängen nachgerutschte <strong>und</strong> weiter in die Ebene transportierte Material sammelt sich in<br />

Form einer riesigen Aureole um die Vulkanbasis. Es gibt ernsthafte Hinweise darauf, daß zumin<strong>de</strong>st<br />

ein Teil <strong>de</strong>s Materialtransportes glazial, d.h. durch Gletscher, erfolgte.<br />

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